Neuss Der Kreis fördert Fortschritt in Kolumbien

Neuss · Gut 20 Unternehmer und Politiker besuchen ein Land mit beeindruckenden Wachstumsraten und gravierenden Problemen.

Gegensätzlicher hätten die Stationen der Unternehmerreise des Rhein-Kreises nach Kolumbien kaum sein können: Die pulsierende Metropole Bogota mit ihren rund neun Millionen Einwohnern, das weit abgelegene Solano mit tropischer Hitze in der Provinz Caqueta weit unten im Süden und schließlich die koloniale Touristenmetropole Cartagena mit ihrem Glanz und Glamour. Die rund 20 Unternehmer und Politiker, die sich eine Woche lang in Kolumbien über den Fortschritt des Landes informierten, bekamen auf diese Weise einen Einblick in ein Land mit beeindruckenden Wachstumsraten, aber auch mit gravierenden Problemen.

"Das war eine gelungene Reise in einen Wachstumsmarkt in der Welt, die vielfältige Aspekte zur wirtschaftlichen, politischen und geostrategischen Situation Kolumbiens bereithielt", bilanzierte Roland Meißner, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Kalksandsteinindustrie. Kolumbien ist eines der Boom-Länder Lateinamerikas mit großen Chancen für die deutsche Wirtschaft.

Einen nicht unerheblichen Teil leistet der Rhein-Kreis als Klimaschutzpartner. Landratsstellvertreter Jürgen Steinmetz zeigte sich zufrieden mit den Fortschritten eines Projektes. Konkret geht es um die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Solano, deren Versorgung mit erneuerbaren Energien sichergestellt werden soll. "Die Stromversorgung konnte über regenerative Energien von vier auf 20 Stunden pro Tag in Solano gesteigert werden", berichtet Steinmetz. Der Aufbau der Solarenergie bedeutet das Ende der klimaschädlichen Dieselgeneratoren. Den Besuch in Solano bezeichnete Steinmetz als "Wechselbad der Gefühle". Denn die Anreise und die Bedingungen vor Ort waren schwierig, der Empfang dagegen umso herzlicher. Die Neusser Delegation übergab in der Region auch ein Transportboot mit Elektromotoren. Zudem wurde eine Kakaoplantage in der Region besucht. Rund einhundert Kleinbauernfamilien haben sich bisher dem Projekt angeschlossen. "Die Saat ist aufgegangen, die Gärungs- und Trocknungseinrichtungen sind aufgestellt. Die Logistik ist vorbereitet und erste Lieferungen nach Deutschland hat es bereits gegeben", berichtet Steinmetz.

Für die Teilnehmer brachte der Tripp wichtige Erkenntnisse. "Ich bin überrascht von der technischen Infrastruktur selbst in den entlegensten Gebieten. Das ist auch das Ergebnis einer ausgesprochen jungen kolumbianischen Bevölkerung und deren Interesse an technischem Fortschritt", sagte Harald Granow von der Firma Granow IT Services. Peter Geraedts, Geschäftsführer der Flugbörse hpp Touristic, sieht touristische Potenziale, zum Beispiel in der Vermarktung von Flügen mit der DC 3, einem Highlight für Flugzeugliebhaber. Dieter Welsink, Geschäftsführer medicoreha, zog ein positives Gesamtfazit: "Kommunale Partnerschaften sind ein gutes Instrument für das Gelingen von Projekten. Die Menschen vor Ort leben die Zusammenarbeit und sind Garant für den Erfolg."

(NGZ)
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