Neukirchen-Vluyn Kleiderkammer für Flüchtlinge zieht um

Neukirchen-Vluyn · Die ehrenamtlichen Helfer bieten Kleidung, Schuhe und Spielzeug für kleines Geld nun an der ehemaligen Diesterwegschule an.

 Von links: Sigrid Janczyk, Lilia Miller, Gudrun Zeleznik, Heidemarie Löll beim Sortieren der hereingegebenen Sachen.

Von links: Sigrid Janczyk, Lilia Miller, Gudrun Zeleznik, Heidemarie Löll beim Sortieren der hereingegebenen Sachen.

Foto: Klaus dieker

Jeden Tag gibt es neue Nachrichten aus den Krisenregionen der Welt, besonders dem Nahen Osten. Unzählige Menschen sind auf der Flucht, viele suchen Schutz vor Krieg und Verfolgung in Deutschland. Die Stadt Neukirchen-Vluyn verzeichnet wie andere Kommunen im Lande seit Sommer einen deutlichen Zuwachs an Flüchtlingen.

Doch neu ist das Phänomen nicht, wie die Kleiderkammer für Flüchtlinge zeigt, die von der Evangelischen Kirchengemeinde Neukirchen seit mehr als 30 Jahren angeboten wird. Nun sind die Ehrenamtler in ein neues Gebäude umgezogen, in die ehemalige Hausmeisterwohnung der Diesterwegschule. Auf zwei Stockwerken werden hier Kleidungsstücke, Schuhe, aber auch Spielzug für Kinder bereitgehalten und an bedürftige Menschen gegen kleines Geld verkauft. Nicht verteilt, betont Pfarrer Frank Hartmann. "Dabei geht es um die persönliche Würde der Betroffenen. Es soll kein Almosen sein." Nicht nur Flüchtlinge sind willkommen, sondern alle Menschen, die sich in einer Notlage befinden.

Zur Eröffnung des neuen Standortes drängten sich gestern zu Kaffee und Kuchen viele Gäste aus Politik und Verwaltung in der kleinen Küche, darunter auch Bürgermeister Harald Lenßen. Er lobte das Engagement der ehrenamtlichen Helfer, die auch geholfen hätten, die Räume wieder schön zu gestalten. Allerdings hat auch der Baubetriebshof der Stadt bei der Renovierung kräftig geholfen. "Das ist eine gute Lage hier, zentral, für jeden erreichbar", sagt Lenßen. Zuvor war die Kleiderkammer in einem städtischen Gebäude an der Max-von-Schenkendorff-Straße untergebracht gewesen. Dort soll nun, wie auch im Nebenhaus, Platz für weitere Flüchtlinge geschaffen werden. "Die Überlegungen, die beiden Gebäude zu verkaufen, haben wir erst einmal zurückgestellt", sagt Lenßen, der nicht damit rechnet, dass deren Zustrom an Flüchtlingen in nächster Zeit abnehmen wird. "Die Zahlen verändern sich täglich", sagt er. Die Entscheidung, die Kleiderausgabe zu verlegen und so Platz freizuräumen, sei richtig gewesen. Die Stadt verzichtet übrigens auf die Mietkosten und auf die Hälfte der Nebenkosten an der Diesterwegstraße.

Pfarrer Dr. Frank Hartmann erzählt: "Mit der Kammer fing es in einem Nebenraum der Friedenskirche an. Auch an der Drüenstraße war sie einige Jahre untergebracht. Emmy Schuster hat sich mehr als ein Jahrzehnt darum gekümmert." Vor sechs Jahren hat das Ehepaar Sigrid und Dieter Janczyk diese Aufgabe übernommen, unterstützt von fünf ehrenamtlichen Helferinnen.

An den gewohnten Zeiten für die Kleiderannahme und -abgabe hat sich nur wenig geändert. Montags von 10 bis 12 Uhr kann Kleidung abgegeben werden. Dienstags von 15 bis 17 Uhr werden die Kleidungsstück, Schuhe und Spiele angeboten. Regelmäßig kommen dazu 30 bis 40 Personen. Übrigens sind als Spende auch Bettwäsche, Gardinen oder Küchengeschirr willkommen. Kleidungsstücke, die langfristig übrig bleiben, werden in regelmäßigen Abständen nach Bethel geschickt.

Weitere Informationen zu Aktivitäten der Evangelischen Kirchengemeinde finden Interessierte im Internet unter der Adresse: www.kirche-neukirchen.de

(RP)
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