Nettetal Glücklich mit der Natur

Nettetal · Das Freiwillige Ökologische Jahr auf dem Naturschutzhof ist für Absolventen oft der Start in eine Ausbildung oder ein Studium der grünen Berufe. Zurzeit sind zwei junge Frauen in Lobberich. Beide haben hier viel hinzugelernt.

"Der Naturschutzhof hat sich sehr gut auf FÖJler eingestellt", sind sich Ronja Schmitz aus Bracht und Sophia Jetjuk aus Willich einig. Sie halten ihr Lob nicht zurück über den Einsatzort ihres Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ). Beide wussten nach dem Ende ihrer Schulzeit nicht genau, was sie nun machen sollten.

"Für mich stand fest, nach meinem Abitur erst einmal eine Auszeit zu nehmen", sagt die Brachterin. In ihrem Abi-Heftchen las sie über das FÖJ. "Ich surfte im Internet und landete auf der Seite des Naturschutzhofes", erzählt die 20-Jährige. Da sie sich für Natur und Garten interessiert, bewarb sie sich kurzerhand. Seit dem 1. August 2011 ist sie mit der 16-jährigen Sophia Jetjuk auf dem Naturschutzhof — und hat ihren Traumberuf gefunden. "Ich möchte in Münster Landschaftsökologie studieren", sagt sie glücklich.

Anreise per Bus und Fahrrad

Auch Sophia Jetjuk ist seit August auf dem Naturschutzhof tätig. Dafür nimmt sie jeden Morgen die Anreise mit Bus und Fahrrad in Kauf. "Es lohnt sich, ich bin hier so glücklich", strahlt sie. Einer ihrer Lehrer hatte das junge Mädchen auf das Freiwillige Ökologische Jahr gestoßen. Sie habe zwar nicht gerade den grünen Daumen, dachte sie sich. Aber sie bewarb sich dennoch. "Das war kein Fehler. Ich habe viel gelernt über Blumen, Vögel und überhaupt über die Natur", sagt sie.

Nie habe sie das Gefühl gehabt, eine billige Arbeitskraft zu sein. "Die vielen ehrenamtlichen Kräfte bringen sich voll ein und zeigen uns alles rund um die Natur", bestätigen beide. Als Taschengeld bekommen FÖJler rund 250 Euro im Monat. Seit 1997 sind junge Menschen mit einem Freiwilligen Ökologischen Jahr auf dem Naturschutzhof aktiv. An die erste FÖJlerin erinnert sich Heinz Maibaum, Mann der ersten Stunde des Naturschutzhofes, gerne. "Ich hatte das junge Mädchen unter meine Fittiche genommen", erinnert er sich.

Auf dem Naturschutzhof erwartet die freiwilligen Kräfte eine breite Palette unterschiedlicher Aufgaben. "Die Apfelernte war das Beste", sagen sie übereinstimmend. Die hat ihnen großen Spaß bereitet. Am Naturschutzhof schätzen sie die Struktur: "Wir sind ein Team und haben Entscheidungsrecht", erklärt Sophia Jetjuk. Stolz sind die beiden auf eine Holzbank und das Rundbeet, das sie eigenständig gefertigt haben. Aus Brettern haben sie Blumen, Tiere, Pflanzen und Pilze gesägt und gezimmert. "Die Holzlatten kann man bei uns auf dem Hof nach Bestellung kaufen", sagen sie.

Sophia will jetzt ihr Abitur machen und in den "grünen" Bereich gehen. Darin ist sie sich nach dem Jahr ganz sicher.

(ivb)
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