Moers Vorstoß der Grünen sorgt für Verstimmung

Moers · Der Parteichef Hans Hanke will derzeit mit der FDP nicht über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit sprechen. Es genüge, Einigkeit mit der SPD und den Grafschaftern zu erzielen.

Die Grünen streben offenbar eine Kooperation mit SPD und Grafschaftern unter Ausschluss der FDP an. "Die FDP spielt keine Rolle, und wir werden derzeit auch nicht mit ihr verhandeln", sagte gestern Hans Hanke, Parteivorsitzender der Grünen.

Seine Partei rede derzeit nur mit der SPD und den Grafschaftern. "Für uns hat das Zusammenkommen dieser drei Partner Priorität; die FDP ist nicht relevant", sagte Hanke. "Es ist einfach so, dass wir die FDP zahlenmäßig nicht brauchen, weil SPD, Grüne und Grafschafter zusammen 29 Sitze haben", fügte Hanke hinzu.

Die übrigen potenziellen Partner der möglichen Vierer-Kooperation reagierten nicht gerade amüsiert auf die Äußerungen Hankes. "So geht man nicht mit Partnern um", sagte Claus Peter Küster von den Grafschaftern. "Parteien sind doch keine Wegwerfartikel. Wollen die Grünen uns vielleicht auch rauskicken, falls es die Mehrheitsverhältnisse ermöglichen?"

Ähnlich lautete auch die Stellungnahme von Mark Rosendahl, Fraktionsvorsitzender der SPD. "Unsere Fraktion teilt die Meinung von Herrn Hanke nicht", sagte Rosendahl. "Wir werden deshalb auch weiterhin mit der FDP reden. Die reine Arithmetik ist für mich kein überzeugendes Argument. Wer ein Bündnis für Moers haben will, braucht dafür eine möglichst breite Mehrheit."

Dino Maas, Vorsitzender der FDP, reagierte reichlich angefressen auf den Vorstoß Hankes. "Es ist schon interessant, dass Herr Hanke zwar mit den Grafschaftern, aber nicht mit uns sprechen will. Bisher waren wir uns immer darin einig, dass wir unsere zehnjährige erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen wollen." Maas kündigte an, die neue Lage am kommenden Mittwoch bei einem Treffen mit SPD-Vertretern ansprechen zu wollen. "Ich kann nur hoffen, dass das die isolierte Meinung von Herrn Hanke und nicht die der Grünen ist", sagte Maas.

Er erinnerte daran, dass SPD und FDP in den vergangenen fünf Jahren die Grünen an der Kooperation beteiligt hätten, obwohl rechnerisch eine Mehrheit auch ohne sie möglich gewesen wäre. Maas betonte in diesem Zusammenhang, dass er mit dem Fraktionsvorsitzenden der CDU, Ingo Brohl, ein "sehr nettes" Gespräch geführt habe.

Die Grünen hatten zuvor die Gespräche mit der CDU auf Eis gelegt und angekündigt, eine Zusammenarbeit mit der SPD anzustreben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort