Mönchengladbach Wieder alles anders in Rheydt

Mönchengladbach · Eine beruhigte Stresemannstraße, Tempo 30 in der Mühlenstraße, zwei "Schleifen" für die Innenstadt: So soll das Verkehrskonzept nachgebessert werden. Denn in der Testphase ist die Verkehrsbelastung teils sogar gestiegen.

 Durch Linksabbieger aus der Waisenhausstraße und Rechtsabbieger aus der Harmoniestraße ist die Stresemannstraße derzeit oft verstopft. Das führt auch dazu, dass die Busse regelmäßig nicht pünktlich vom Marienplatz wegkommen.

Durch Linksabbieger aus der Waisenhausstraße und Rechtsabbieger aus der Harmoniestraße ist die Stresemannstraße derzeit oft verstopft. Das führt auch dazu, dass die Busse regelmäßig nicht pünktlich vom Marienplatz wegkommen.

Foto: Raupold

Es sind in erster Linie die "Schleichverkehre", die das Verkehrskonzept Rheydt in seiner aktuellen Form zu Fall gebracht haben. Das ist schönstes Verwaltungsdeutsch und heißt so viel wie: Wenn irgendwo eine Straßenführung verändert wird, suchen sich Autofahrer neue Wege —zumeist unvorhersehbar und auch nicht unbedingt rational. Genau das hat sich nun in der viermonatigen Testphase ergeben, seitdem das neue Konzept im September in Kraft trat.

 Die Wartehäuschen vor dem Hauptportal der Marienkirche sind für viele Bürger seit Jahren ein Schandfleck. Sie sollen in Kürze verschwinden.

Die Wartehäuschen vor dem Hauptportal der Marienkirche sind für viele Bürger seit Jahren ein Schandfleck. Sie sollen in Kürze verschwinden.

Foto: Raupold

"Der Durchgangsverkehr hat sich dadurch zwar nahezu halbiert", sagt der Technische Beigeordnete Andreas Wurff — von 4000 auf 2500 Fahrzeuge am Tag. "Auf der anderen Seite gibt es in einigen Bereichen aber de facto sogar eine höhere Belastung." Die sichtbarste Folge: Durch Linksabbieger aus der Waisenhausstraße und Rechtsabbieger aus der Harmoniestraße ist die Stresemannstraße derzeit oft verstopft. Das Konzept muss folglich nachgebessert werden, und zwar massiv. Die Änderungsvorschläge, die durch Verkehrszählungen unterfüttert und mit Polizei, Citymanagement und NEW abgestimmt sind, hat Wurff bereits den Fraktionsvertretern vorgestellt. Am 1. Februar soll die Bezirksvertretung (BV) darüber abstimmen. Vier Schwachpunkte in der Verkehrsführung haben sich gezeigt:

1. Markt-/Harmoniestraße Der Bereich rund um die Sparkasse ist überlastet. "Hier wollten wir den Durchgangsverkehr rausnehmen — es hat sich aber sogar eine Verschlechterung ergeben", so Wurff.

2. Waisenhausstraße Hier habe sich der Verkehr mehr als verdoppelt, von 1300 auf 2700 Autos am Tag. Das ist das komplette Gegenteil des Angestrebten, nicht zuletzt, weil sich dort eine Schule befindet.

3. Marienplatz Durch den Autoverkehr auf der Stresemannstraße (insbesondere durch Rechtsabbieger aus der Harmoniestraße bedingt) hat die NEW massive Probleme beim Abfließen des Busverkehrs festgestellt. Durch die ständigen Rückstaus hätten sich die Fahrzeiten der Busse verlängert.

4. Mühlenstraße Hier hat der Verkehr geringfügig zugenommen. "Die Belastung an dieser Wohnstraße, an der sich auch ein Kindergarten befindet, ist damit mehr als grenzwertig", sagt Wurff.

Die Lösungsvorschläge Eine Durchfahrtssperre der Stresemannstraße zwischen Harmoniestraße und Marienplatz soll Abhilfe schaffen. Dazu käme ein "Schleifensystem" von den Straßen des Rheydter Rings — der Tatsache geschuldet, dass die "Schleichverkehre" in erster Linie in Ost-West-Richtung fließen, von der Limiten- in Richtung Wilhelm-Schiffer-Straße. "Das Prinzip der Idee ist einfach", sagt Wurff. "Da, wo man reinfährt, fährt man auch wieder raus." Es sollen zwei Schleifen entstehen, in denen das Abbiegen, von der Limitenstraße kommend, jeweils nur in eine Richtung erlaubt ist: Stresemannstraße — Markstraße — Harmoniestraße — Stresemannstraße und Hugo-Preuß-Straße — Waisenhausstraße — Stresemannstraße. "Letzteres eventuell auch andersrum. Wir müssen noch prüfen, was der Knotenpunkt Gracht besser verträgt", sagt Wurff. Stresemannstraße und Marienplatz würden dadurch beruhigt.

In Sachen Mühlenstraße seien die Überlegungen noch nicht abgeschlossen. Momentan denken die Planer über Tempo 30 nach — was die Anwohner freuen dürfte, die für Samstag eine Demonstration gegen das bisherige Konzept angekündigt haben. Stimmt die BV zu, soll nach einer weiteren Testphase bis zum Sommer endgültig Klarheit über die Verkehrsführung herrschen. Dabei gebe es keine Heiligen Kühe, sagt Wurff: So seien etwa weder die drei Ampeln kurz hintereinander auf der Limiten-/Gartenstraße noch die Verkehrsführung auf der Hauptstraße in Stein gemeißelt.

(RP)
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