Mönchengladbach Vor Zwangsräumung Feuer gelegt

Mönchengladbach · Wegen elffachen versuchten Mordes ermittelt die Polizei seit Dienstag gegen einen 63-Jährigen. Der Mann soll kurz vor einer anstehenden Zwangsräumung seine Wohnung angezündet haben. Davor brannte es bei einer Nachbarin.

 Ein Brandsachverständiger untersuchte die ausgebrannte Wohnung an der Friedrich-Ebert-Straße.

Ein Brandsachverständiger untersuchte die ausgebrannte Wohnung an der Friedrich-Ebert-Straße.

Foto: Reichartz

Als der Gerichtsvollzieher gestern gegen 7.40 Uhr vor der Wohnungstür eines 63-Jährigen im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses an der Friedrich-Ebert-Straße stand, roch er sofort den Rauch. Als die alarmierte Feuerwehr eintraf, stand der 63-Jährige an einem geöffneten Fenster. Hinter ihm drang dicker schwarzer Rauch aus der Wohnung. Sofort wurden zwei Trupps zur Menschenrettung eingesetzt. Feuerwehrleute schlugen die Tür ein, gleichzeitig stiegen Einsatzkräfte über Leitern in die Wohnung. Der Bewohner konnte ins Freie gebracht werden. Einsatzleiter Marco Jennißen spricht von "Rettung in letzter Minute". Mit einer Rauchvergiftung wurde der 63-Jährige ins Krankenhaus gebracht. Wenig später kam die Polizei und nahm den Mann fest.

Nur weil ihr Hund Alarm schlug, wurde die Frau auf die Flammen an der Tür aufmerksam

Gegen ihn wird nun wegen elffachen versuchten Mordes ermittelt. Denn der 63-Jährige ist dringend verdächtig, gestern gleich zweimal in dem Mehrfamilienhaus, in dem er selbst und elf weitere Menschen leben, Feuer gelegt zu haben. Wie die Polizei mitteilte, brannte es zum ersten Mal um 4.36 Uhr vor der Wohnungstür einer 72 Jahre alten Nachbarin. Nur weil ihr Hund Alarm schlug, wurde die Frau auf die Flammen an der Tür aufmerksam. Nachdem eigene Löschversuche scheiterten, alarmierte sie die Feuerwehr. Wenig später sollte sich herausstellen, dass jemand Brandbeschleuniger vor die Tür gekippt hatte. Die Ermittler haben den 63-Jährigen in Verdacht, der Brandstifter zu sein. Denn zwischen ihm und der Nachbarin schwelte seit Jahren ein Streit.

Nachvollziehen konnte die Polizei, dass der 63-Jährige kurz vor Erscheinen des Gerichtsvollziehers einen Sessel vor die Tür geschoben und angezündet hatte. Weil der Mann gestern noch medizinisch versorgt werden musste, soll er heute dem Richter vorgeführt werden.

Wie Polizeisprecher Jürgen Lützen berichtete, ist nichts bekannt darüber, dass der 63-Jährige geistig verwirrt ist. Er soll aber zum Tatzeitpunkt alkoholisiert gewesen sein. Die Ermittlungen in dem Fall dauern noch an. Ein Sachverständiger untersuchte gestern die Brandstellen. Er soll unter anderen klären, ob Lebensgefahr für die Bewohner des Hauses bestanden hätte, wenn die Brände nicht rechtzeitig entdeckt worden wären.

(RP/ila)
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