Mönchengladbach Urlaubsziel Trainingslager

Mönchengladbach · Im österreichischen Bad Kleinkirchheim sind fast 100 Gladbach-Freunde vor Ort, um den Borussen bei der Vorbereitung auf die Zweitligasaison zuzuschauen. Fan ist jedoch nicht gleich Fan. Wir stellen die verschiedenen Typen vor – vom Familienurlauber bis zur Party-Fraktion.

So trainieren die Fohlen in Kärnten
14 Bilder

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Im österreichischen Bad Kleinkirchheim sind fast 100 Gladbach-Freunde vor Ort, um den Borussen bei der Vorbereitung auf die Zweitligasaison zuzuschauen. Fan ist jedoch nicht gleich Fan. Wir stellen die verschiedenen Typen vor — vom Familienurlauber bis zur Party-Fraktion.

Borussias Fans gehören zu den reiselustigsten im deutschen Fußball. Bei Auswärtsspielen füllen die Menschen in Grün-Schwarz-Weiß regelmäßig die Stadien der Konkurrenz. Auch in den Trainingslagern im Sommer und Winter hat der Zweitligist immer viel Unterstützung. "Klar, Bayern und Schalke sind auch immer mit großem Tross unterwegs. Aber ich denke, dass wir dabei fast in der Champions League spielen.", sagt Fan-Betreuer Thomas Jaspers.

In Bad Kleinkirchheim sind fast 100 Gladbach-Freunde vor Ort. "Da wir ja leider keine Europapokal-Spiele haben, ist das für unsere Fans die einzige Möglichkeit, mal in Europa mit Borussia unterwegs zu sein", sagt Jaspers.

Die Offiziellen Zusammen mit Borussias Ober-Fanbetreuer Thomas Weinmann, der heute ankommt, und Jan Ruoff betreut Jaspers die Fans in Kärnten. Mit dem kleinen Lkw des Fanprojekts sind Jaspers und Ruoff nach Österreich gefahren. "Wir hatten Pech. Bei Rheinböllen ist uns ein Reifen geplatzt. Das hat uns zwei Stunden gekostet", berichtet Jaspers. Gesamtfahrzeit: zwölf Stunden.

Die Schweizer Früher hatte es Brigitte Schröder leichter. Da lebte sie noch in Rheydt, bis zum Bökelberg waren es nur wenige Kilometer. Beim Pokalfinale 1995 lernte sie jedoch ihren jetzigen Ehemann Andreas aus der Nähe von St. Gallen kennen. Der 42-Jährige war in seiner Kindheit großer Verehrer von Borussias Ex-Torhüter Wolfgang Kleff. "Seither bin ich Gladbach-Fan", sagt der Schweizer. Nach zwei Jahren Wochenendbeziehung zog Brigitte Schröder in die Schweiz. "Jetzt sind es 700 Kilometer zu Borussia", sagte die 47-Jährige. Zum fünften Mal sind die beiden im Trainingslager, sie hatten in der Bundesliga sowohl für Heim- als auch Auswärtsspiele Dauerkarten. "Der Abstieg trifft uns doppelt. Einmal, weil es so traurig war, aber auch wegen der Anstoßzeiten in der Zweiten Liga. Da können wir nicht mehr immer kommen", sagt Andreas Schröder.

Die Familienurlauber Philipp Wagner hat seinen Spaß. So nah dran zu sein an seinem Lieblingsspieler Nando Rafael, "das ist toll", gesteht der Achtjährige aus Hamm. Auch seine Schwester Julia (10) findet Borussias neue Nummer 9 "am besten". Papa Sinischa ist nach eigenen Angaben "ein völlig Fußball-Verrückter" — und natürlich Gladbach-Fan. So verbindet er den Familienurlaub in Kärnten mit einigen Abstechern zum Borussen-Training. "Wenn wir zum Beispiel zum Millstätter See fahren, schauen wir kurz am Platz vorbei", sagt der 46-Jährige. Ehefrau Katrin, die mit dem dreijährigen Jonas etwas abseits steht, hat mit Fußball nicht viel am Hut. Als die Borussen mit dem Üben fertig sind, lächelt sie und sagt: "Jetzt fahren wir weiter zum See."

Die Onliner Olaf Kozany stand früher am Bökelberg in der Kurve. Block 16, später Block 25. Inzwischen hat sich "der Blick auf die Spiele verändert". Denn zusammen mit Marc Basten, Jan van Leeuwen und Hans-Friedrich Hoven gibt Kozany seit 2000 ein Internet-Magazin zu Borussia heraus. Fast vier Stunden pro Tag verbringen der 35-Jährige und seine Mitstreiter damit, die Internetseite auf den neusten Stand zu bringen. Von den Spielen wird live berichtet, natürlich sind die Fans der anderen Art im Trainingslager in Österreich dabei. "Sachlich, kritisch, fair", das ist der Leitsatz. "Das fällt nicht immer leicht, vor allem, wenn es emotional wird", gesteht Kozany. Die Nutzer der Seite erwarten allerdings, dass Borussia möglichst gut weg, kommt in den Darstellung der Hobby-Berichterstatter, die mitten drin sind, statt nur dabei. Der semi-professionelle Blick hat einen Nachteil: "Die ganz große Freude oder das richtige Leiden sind weg", sagt Kozany.

Die Party-Fraktion Während die meisten Trainingskiebitze bei den Einheiten auf einer kleinen Tribüne sitzen und keine Sekunde, keine Bewegung und keinen Schuss verpassen, sind einige Herren in Borussia-Kluft schon am frühen Morgen in gehobener Bierstimmung. Im Schatten der kleinen Umkleidekabine hocken sie auf einer Bank und prosten sich zu. Worauf? Auf Borussia, natürlich. Später, beim Testspiel gegen den slowakischen Meister Zilina sorgt die Party-Fraktion dann für Stadion-Stimmung: "Mönchengladbach, olé!" Da stimmen dann auch die anderen Fan-Fraktionen mit ein.

(RP)
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