Mönchengladbach Offenes Denkmal: Kirchen im Blickpunkt

Mönchengladbach · Kirchen sind steinerne Zeitzeugen. Auch aus diesem Grund standen sie gestern im Mittelpunkt des "Tags des offenen Denkmals", der bundesweit in diesem Jahr das Motto "Romantik, Realismus, Revolution - Das 19. Jahrhundert" trug.

 Küsterin Ute Siemes, Pfarrer Till Hüttenberger, Presbyter Dirk Peter Küppers und Lektorin Birgit Hilbich- Küppers führten durch die Friedenskirche.

Küsterin Ute Siemes, Pfarrer Till Hüttenberger, Presbyter Dirk Peter Küppers und Lektorin Birgit Hilbich- Küppers führten durch die Friedenskirche.

Foto: Isa raupold

Bereits zum 19. Mal koordinierte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den Tag. Unter anderem zu besichtigen war die evangelische Friedenskirche an der Margarethenstraße in Eicken. 1885 wurde sie, wie Pfarrer Till Hüttenberger während der Führung berichtet, als "klassische Hofkirche" errichtet.

"Sie steht sozusagen in der zweiten Reihe. Ganz früher war es für protestantische Kirchen typisch, nicht unmittelbar an die Straße gebaut zu werden." Hüttenberger schmunzelt. "Noch heute müssen Fremde deshalb oft nachfragen, bevor sie uns finden."

Eine der ältesten Glocken

Inmitten der Kirche steht eine der ältesten Glocken von Mönchengladbach. Sie stammt aus dem Jahr 1686. Eng verknüpft sind die Geschicke der Friedenskirche auch mit einem ehemaligen Kindergarten. "Zur Zeit der Industrialisierung wuchs die evangelische Gemeinde. Allerdings durften für eine zweite evangelische Kirche in Mönchengladbach keine Kirchensteuermittel aufgewendet werden", erzählt Hüttenberger. "Eine Dame spendete aber eine größere Summe für den Bau eines Kindergartens. Also wurde sozusagen ein Kindergarten mit einer angegliederten multifunktionellen Halle gebaut." Am 15. März 1885 konnten der Betsaal und der Kindergarten durch den damaligen Pfarrer und Superintendenten H. O. Zillessen feierlich eingeweiht werden. Erst 1887 baute man auf dem Dach des Kindergartens einen Glockenstuhl. Im Jahre 1892 wurde sodann ein zusätzlicher Erweiterungsbau beschlossen. Unter der Leitung des Gladbacher Architekten W. Weigelt wurde der Kirchenraum auf 26,5 Meter Tiefe erweitert; er erhielt außerdem an drei Seiten Emporen, die man auf neueingezogenen Treppenaufgängen erreichen konnte.

Durch die Kirche St. Maria-Rosenkranz führten gestern nur wenige hundert Meter entfernt Archivar Karl-Heinz Thifessen und Pfarrer Wolfgang Bußler. Die von Architekt Heinrich Nagelschmidt entworfene, neugotische und dreischiffige Kirche erfuhr ihre Grundsteinlegung im Jahr 1873. Am 8. Dezember 1875 wurde das Gebäude fertiggestellt. Eine neue Kirche war zu jener Zeit notwendig geworden, da die rasante Entwicklung der Textilindustrie ab Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem enormen Bevölkerungswachstum im Stadtteil Eicken führte. Blickfang der kreuzförmigen Kirche sind die drei Altäre, die in den 1880er Jahren errichtet worden sind.

(RP)
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