Mönchengladbach Neues Projekt vom "Egg-Man"

Mönchengladbach · Vor fünf Jahren zeigte der Mönchengladbacher Kunstsammler Jürgen Essers eine Ausstellung im Schloss Rheydt. Titel: "Ei & Werk". Nun bereitet der 70-Jährige die Präsentation seiner neuen Sammlung "Polarität" vor.

Spätestens nach der Eröffnung seiner Ausstellung "Ei & Werk" im Museum Schloss Rheydt, das war 2005, hatte der Mönchengladbacher Kunstsammler Jürgen Essers seinen Spitznamen weg: "Egg-Man". Damals hatte der Kunstliebhaber 240 Künstler beauftragt, aus Straußeneiern Kunstwerke zu schaffen. Die Ergebnisse, samt einem bildnerischen Stilausweis jedes beteiligten Künstlers auf Papier oder Leinwand, waren zwei Monate lang im Herrenhaus des Schlossmuseums zu besichtigen.

Damals hatte Essers, der inzwischen 70 Lebensjahre zählt, gehofft, für seine Ei-Sammlung einen Interessenten zu finden. Denn einzeln verkaufen mochte er die Ei-Kunstwerke nicht. Als dies nicht klappte, wandte sich der Sammler einer neuen Aufgabe zu. Und so hat Essers, der bis 2001 in der Finanzwirtschaft in Leipzig tätig war, inzwischen eine neue Kunstsammlung aufgebaut. "Ich wollte darin Gegensätze einfangen, Polarität war das Stichwort", erzählt Essers. Von 216 Künstler erwarb der Sammler 250 Bilder und Objekte.

Ausstellung im Menge-Haus

Unter dem Titel "Polarität – Engel & Teufel" präsentiert Essers sein in den vergangenen vier Jahren zusammengetragenes Konvolut ab dem 27. November im Menge-Haus. "Lutz Menge hat mir geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, die sind von der Straße Am Kämpchen 9–13 aus zugänglich", informiert der Kunstsammler. Die Ausstellung "Polarität" wird im Hochhaus am Berliner Platz vom 27. November bis zum 30. Januar (2011) präsentiert.

Essers fasziniert es, wenn innerhalb eines Bildes Gegensätze aufeinanderprallen. Engel und Teufel sind dabei ein zentrales Motiv, aber es geht weiter mit Himmel und Hölle, gut und böse, hell und dunkel, schwarz und weiß, Liebe und Hass, Leben und Tod. Die thematischen Möglichkeiten für Künstler scheinen unerschöpflich. Die Hälfte der angekauften Werke sei schon vorhanden gewesen, bevor Essers sich auf die Suche nach geeigneten Exponaten begab. Die andere Hälfte seien Auftragsarbeiten, dazu kommen drei Leihgaben.

Wieso hat er genau 216 Künstlerinnen und Künstler ausgewählt? Jürgen Essers schmunzelt und erklärt: "Der Teufel, habe ich mir sagen lassen, hat die Telefonnummer 666". Wenn man die Ziffer 6 dreimal mit sich selbst multipliziert, kommt man auf die Zahl 216." Na, bitte!

Nachdem Essers eine erkleckliche Summe in die neue Sammlung investiert hat, hofft er, dass er für die Drucklegung eines anspruchsvoll gestalteten Ausstellungskatalogs Schützenhilfe von Sponsoren finden wird. Daher bietet der pensionierte Banker potenziellen Mäzenen und Sponsoren Gespräche an. Geben wir hier weiter.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort