Mönchengladbach Speicker Ehrenmal brutal zerstört

Mönchengladbach · Bernhard Hein kann es nicht fassen. Er ist regelrecht geschockt. "Wer tut denn so was? Das ist eine schreckliche Gemeinheit", sagt der Speicker. Er steht vor dem Ehrenmal direkt neben der Kirche an der Immelmannstraße und schaut betroffen auf die herumliegenden Trümmer.

Mönchengladbach: Speicker Ehrenmal brutal zerstört
Foto: Gerhard Seybert

Das Dach des Bauwerks ist mit Brachialgewalt komplett herunter gerissen worden, dabei wurden auch ganze Stücke aus dem Mauerwerk gezerrt, und die Beleuchtung ist kaputt. "Da müssen sehr starke Menschen am Werk gewesen sein", sagt der 1. kommandierende Offizier und Major der Speicker St. Hermann-Josef Schützenbruderschaft.

Anfang der 80er-Jahre haben die Speicker Bruderschaftler das Ehrenmal eigenhändig in vielen Stunden Arbeit errichtet. "Das Mauerwerk ist richtig massiv, und das Dach ist mit Schiefer gedeckt", sagt Hein. Hinter dem gusseisernen Törchen befindet sich eine Pietà aus Eifeler Sandstein. "Die ist glücklicherweise nicht kaputt gemacht worden."

Und auch das Schild, auf dem der Toten der beiden Weltkriege gedacht wird, blieb auch heil. "Da haben so viele Menschen dran gearbeitet, jeder von uns hat etwas dazu beigetragen", sagt Bernhard Hein. "Der eine hat die Entwürfe gemacht, die andere gemauert, der nächste hat das Dach hergestellt und gedeckt."

Das Ehrenmal ist für die Schützen ein wichtiger Ort. Hier legen sie beim Schützenfest den Kranz nieder, hier treffen sie sich, bevor sie sich auf die Nachtwallfahrt nach Hehn begeben. "Wir werden das Ehrenmal wieder aufbauen", sagt Hein.

"Da müssen wir halt noch einmal in die Hände spucken." Bei der Polizei haben die Speicker die Zerstörung angezeigt. "Ganz ehrlich, wenn ich 1000 Euro übrig hätte, würde ich die aussetzen", sagt der Bruderschaftler. "Ich will wissen, wer das getan hat."

(RP)
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