Mönchengladbach Heroinsüchtiges Pärchen muss in Therapie

Mönchengladbach · Wegen Heroinhandels und Rauschgiftschmuggels aus dem niederländischen Kerkrade hat die Erste Strafkammer des Landgerichts nach dem Geständnis der Angeklagten einen Mönchengladbacher (29) und dessen Freundin (32) zu jeweils drei Jahren Haft verurteilt.

Außerdem müssen die schwer suchtkranken Junkies in einer Entziehungsanstalt an einer Therapie teilnehmen. Beenden sie Drogentherapie erfolgreich, wird die restliche Freiheitsstrafe zur Bewährung ausgesetzt.

In unterschiedlicher Tatbeteiligung, mit Lieferanten und Kontaktpersonen sorgten die beiden dafür, dass ständig Heroin vorhanden war. Die meisten Hollandfahrten unternahm die Frau. Sie fuhr mit dem Zug nach Herzogenrath und erreichte dann zu Fuß den telefonisch vereinbarten Treff, an dem das Heroin übergeben wurde.

Etwa die Hälfte konsumierte das Pärchen selbst. Die Frau spritzte das Rauschgift. Der Freund rauchte es. Die andere Hälfte des Stoffs verkauften die beiden in der Szene. Mit dem Gewinn finanzierten sie die eigene Sucht.

Dass die Angeklagten trotz jahrelangen Drogenmissbrauchs keine typischen Junkies waren, machte im Prozess der psychiatrische Sachverständige in seinem Gutachten klar. Beiden Angeklagten habe er hohe Intelligenz attestiert. Das reiche bei der Frau im Grenzbereich bis zur Hochbegabung. Aber sie leide an einer schweren Suchtmittelabhängigkeit und an einer emotionalen Persönlichkeitsstörung. Dabei ist sie nicht nur opiat-, sondern auch alkoholabhängig. "Sie nahm alles, bis es knallte", so der Gutachter. Ohne weiteres betätigte das die Angeklagte auch im Gerichtssaal: "Mir ging es gut. Ich trank 20 bis 25 Flaschen Bier, nahm 15 bis 20 Tabletten und anderthalb Gramm Heroin". Auch der Mitangeklagte gab zu, neben dem Rauschgift Bier, Jägermeister und Tabletten konsumiert zu haben. "Ich konnte ohne Heroin nicht leben", ergänzte die Frau ihre Aussage. Die beiden begaben sich auch in Entgiftungen. Es dauerte nur kurz e Zeit, da waren sie nicht mehr clean. Dem Vorschlag des Gerichts, sich gemeinsam einer Drogentherapie zu unterziehen, stimmten die beiden mehr oder minder zu. Offenbar erkannten die beiden die Chance, damit in Zukunft drogenfrei leben zu können.

(RP/rl)
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