Mönchengladbach Wirte gegen strenges Rauchverbot

Mönchengladbach · Nach Plänen von Rot-Grün soll bald in Kneipen gar nicht mehr geraucht werden dürfen – zum Unmut vieler Inhaber. Laut dem Branchenverband Dehoga droht dann der Hälfte der Lokale das Ende. Gegen das bisherige Rauchverbot registriert die Stadt rund 60 Verstöße pro Jahr.

Thema Rauchverbot - Das sagen die Landtagskandidaten
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Nach Plänen von Rot-Grün soll bald in Kneipen gar nicht mehr geraucht werden dürfen — zum Unmut vieler Inhaber. Laut dem Branchenverband Dehoga droht dann der Hälfte der Lokale das Ende. Gegen das bisherige Rauchverbot registriert die Stadt rund 60 Verstöße pro Jahr.

Wahlkampf wird auch in Lokalen betrieben — das gilt besonders für Ecki's Kneipe an der Roermonder Straße. Bei Inhaber Eckehard Kerber stehen Biergläser auch mal auf FDP-Deckeln mit der Aufschrift: ""Wir wollen die Kneipe im Dorf lassen."

Damit drückt der Wirt seine Ablehnung gegen die von Rot-Grün geplante Ausweitung des Rauchverbots aus. Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) plant unter anderem ein uneingeschränktes Rauchverbot in Gaststätten. Sollte das Gesetz beschlossen werden, fürchtet Eckehard Kerber starke Umsatzeinbußen für seine rund 60 Quadratmeter große Kneipe. "Die Verweildauer der Rauchen unter den Gästen wäre in jedem Falle kürzer. Andere würden womöglich ausweichen und im Privaten Rauchen", sagt er. Er plädiert deshalb für die Beibehaltung der aktuellen Regelung.

Die Ansicht teilt Kerber mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Das zentrale Argument von Rot-Grün, die Nichtraucher mit der Ausweitung des Verbots besser zu schützen, hält Andreas R. Graf, Kreisvorsitzender des Branchenverbands, für nicht hinnehmbar. "Ich sehe darin einen Angriff auf die Freiheitsrechte des Einzelnen", sagt der Geschäftsführer des Best Western Crown Hotels. Die Politik dürfe dem Bürger nicht bis in die letzten Bereiche vorschreiben, was er zu tun und zu lassen hat. Wird das Rauchverbot in seiner geplanten Form umgesetzt, rechnet er damit, dass etwa die Hälfte der Eckkneipen, in denen bisher noch geraucht werden darf, schließen muss. Laut Dehoga gäbe es dann 100 Kneipen weniger in Mönchengladbach.

Das erneuerte Rauchverbot soll laut Steffens Lücken schließen, die sich "aufgrund unklarer Bestimmungen sowie zahlreicher möglicher Ausnahmen" im 2008 verabschiedeten Gesetz zum Schutz von Nichtrauchern ergeben haben. Die Einhaltung überprüft in Mönchengladbach das Ordnungsamt. Dass es nicht alle Wirte und Veranstalter so genau nehmen mit dem Gesetz, zeigen Zahlen der Stadt. Nach Auskunft von Sprecher Dirk Rütten gehen pro Jahr 80 Hinweise auf Verstöße aus der Bevölkerung ein. Rund 60 Mal seien im gleichen Zeitraum Bußgelder zwischen fünf und mehreren hundert Euro ausgesprochen worden.

(RP/rl)
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