Kunden können ihre Artikel dann online bei den Geschäften bestellen und diese entweder dort abholen oder sich nach Hause liefern lassen. Die Händler wiederum erhalten eine schmucke Online-Präsenz und den Zugang zu ganz neuen Käuferschichten. Ein ähnliches Pilotprojekt mit einer Smartphone-App läuft bereits in New York und wenigen anderen amerikanischen Städten, doch für Deutschland und wohl auch Europa dürfte es einzigartig sein. In Brooklyn zahlen Kunden für eine Lieferung am selben Tag fünf Dollar, wenn man die Produkte im Laden abholt, gibt es Rabatte. Mittlerweile beteiligen sich dort örtliche Einzelhändler aus nahezu allen Branchen außer Lebensmittel.

Die Kooperation ist das wohl spektakulärste Ergebnis des Projekts "MG Retail 2020". Dabei untersuchten Hochschule Niederrhein, WFMG und etliche Partner mit Mitteln des Landes NRW, wie der stationäre Handel fit für die Zukunft wird - die zwangsläufig auch online stattfindet, ob man will oder nicht. Denn die Analyse zeigte nicht zuletzt, dass "vom stationären Handel mehr und mehr erwartet wird und es eine Verbindung zu Verkaufskanälen im Internet und über mobile Geräte geben muss", wie Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, sagt.

"Mönchengladbach bei eBay" ist nun ein Versuch, dem Veröden von Innenstädten entgegenzuwirken, indem die Stärken von stationärem und Online-Handel verzahnt werden. Der Pilotversuch soll, wenn er Erfolge zeitigt, auch auf andere Kommunen im Land ausgeweitet werden. "Online zu gehen, hört sich immer so trivial an, ist aber für Händler mit sehr viel Aufwand verbunden", sagt Andree Haack, Leiter des Bereichs Existenzgründung und Unternehmensförderung bei der IHK Mittlerer Niederrhein. "Gebündelte Plattformen wie die von eBay stellen daher eine große Chance für den stationären Handel dar."

Die Gladbacher Händler erhielten nichts Geringeres als "die einmalige Chance, nicht nur kräftig vom boomenden Online-Handel zu profitieren, sondern auch ihren Kunden auf Dauer einen echten Mehrwert gegenüber anderen Plattformen bieten zu können", sagt Prof. Dr. Gerrit Heinemann, Leiter des eWeb Research Center an der Hochschule, der das Projekt federführend betreute. "Schon heute nutzen mehr als 400 gewerbliche Händler aus Mönchengladbach eBay als Vertriebskanal", sagt eBay-Deutschland-Chef Stephan Zoll. Meist jedoch sind es nicht die klassischen Einzelhändler.

Die sind jetzt am Zug - nachdem die Vorarbeit geleistet ist. "Jetzt müssen die Händler nur noch eines tun - sich beteiligen", sagt Schückhaus. Zwischen den Zeilen ist zu hören, dass die Resonanz bisher ausbaufähig ist, speziell, was Filialisten angeht. Dabei erhalten alle Teilnehmer am Pilotprojekt - das vorerst bis Mitte 2016 läuft - ein Startpaket mit eBay-Beratung und, bei Bedarf, eine Unterstützung durch das Unternehmen Inventorum, das ein iPad-Kassensystem mit eBay-Integration anbietet. Zudem gibt's den Basisshop bei eBay für ein Jahr umsonst. Kontakt unter mgretail@wfmg.de.