Mönchengladbach Dieser Einsatz hat sich gelohnt Bündnis: Wir arbeiten vorbeugend weiter

Mönchengladbach · Polizeihubschrauber über der City, mehr als 700 Polizisten in den Straßen – dieser massive Aufwand hat sich gelohnt. Die Polizei hat nicht nur mögliche Krawalle im Keim erstickt. Sie hat auch dafür gesorgt, dass die Rechtsextremen kaum Gelegenheit hatten, die Öffentlichkeit mit ihren Parolen zu behelligen.

Die Beamten waren erfolgreich als Wartungstruppe der Gesellschaft. Einer Gesellschaft, die einer offenbar wachsenden Zahl von Menschen nicht mehr zu vermitteln vermag, dass und warum es immer noch am angenehmsten ist, in einem demokratischen Staat wie dem unseren zu leben. Dass dies misslingt, hat mit den sozialen Folgen jahrzehntelanger Massenarbeitslosigkeit zu tun. Es ist aber auch Ergebnis einer Bildungs- und Erziehungskatastrophe. Die hat dazu geführt, dass das Wissen um die Werte, auf denen liberale demokratische Verfassungsstaaten beruhen, im Alltag kaum noch vergegenwärtigt wird und deshalb zunehmend verloren geht.

Darum ist es ermutigend, wenn das Bündnis für Mönchengladbach ankündigt: Wir arbeiten weiter – und zwar ganz egal, was die NPD macht. HOLGER HINTZEN

Sie konnten gar nicht alle zu Wort kommen, die 38 Organisationen, die als Bündnis Mönchengladbach zu der Demonstration auf dem Kapuzinerplatz eingeladen hatten. Aber als Ferdinand Hoeren von der Theo-Hespers-Stiftung die Kundgebung gegen 16 Uhr für beendet erklärte, hatten immerhin Bürgermeister Klaus Schäfer, Vertreter der Kirchen, des Gewerkschaftsbundes, der Polizeigewerkschaft und der Theo-Hespers-Stiftung zu den gut 800 Teilnehmern gesprochen.

Der gemeinsame Appell der Redner: Rechtsextremismus zu bekämpfen ist nicht nur Sache des Staates, sondern Pflicht eines jeden Bürgers. „Wir zahlen hier eine ideelle Steuer. Die kostet kein Geld, sondern Zivilcourage“, meinte Pfarrer Dietrich Denker vom Evangelischen Kirchenkreis Mönchengladbach.

Was nicht nur Denker erzürnte: dass die NPD ihre „Mahnwache“ unter das Motto „Todesstrafe für Kinderschänder“ gestellt hatte und versuche, „aus dem Leid von Kindern politisch Kapital zu schlagen“. „Es ist eine Schweinerei, dass das Leid von Kindern ausgerechnet von Anhängern einer Ideologie instrumentalisiert wird, das Millionen Kinder in Europa in den Tod getrieben hat“, meinte Hermann-Josef Krichel-Mäurer, Vorsitzender des SPD-Unterbezirks – und Vorsteher des Stadtbezirks, in dem die Veranstaltung der Rechtsextremen stattfand. Mit Krichel-Mäurer standen Vertreter von CDU, FDP und Grünen in den Reihen der Demonstranten. Die wurden nach Schätzungen des Bündnisses von etwa 1000 Teilnehmer gebildet. „Gut, es hätten mehr sein können“, meinte Ferdi Hoeren nach der Kundgebung, „aber es könnten immer mehr sein.“ Er sei zufrieden, was das Bündnis in der kurzen Zeit seit Bekanntwerden der NPD-Pläne auf die Beine gestellt habe. „Es ist bereits beschlossene Sache, dass das Bündnis weiter arbeiten und vorbeugend arbeiten wird.“ Und zwar unabhängig davon, ob die NPD weitere Aktionen in Mönchengladbach plane.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort