Mönchengladbach ADFC und Bürger entwickeln Radwegenetz

Mönchengladbach · Das Gladbacher Unternehmen bidlyte sorgt für die technische Grundlage. Mit ihr können Radfahrer für das Stadtgebiet ein Knotennetz erstellen, das Radwege um und durch Gladbach beschreibt.

 So sehen die virtuellen Knotenpunkte aus, die sich irgendwann über das gesamte Stadtgebiet erstrecken sollen.

So sehen die virtuellen Knotenpunkte aus, die sich irgendwann über das gesamte Stadtgebiet erstrecken sollen.

Foto: Screenshot knotennetz.de

Die Bilanz ist niederschmetternd: In Mönchengladbach werden nur etwas sechs Prozent der Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt — in der Nachbarstadt Krefeld sind's immerhin 17 Prozent. Das hat unterschiedliche Ursachen. So fehlt in Gladbach nicht nur ein vernünftiges Radwegenetz, die vorhandenen Radwege sind oft in einem schlechten Zustand, Schilder, die den Radlern den Weg weisen, fehlen fast gänzlich. Kurzum: Rad fahren ist in Mönchengladbach vielfach ein kleines Abenteuer. Oder, um es mit den Worten des Gladbacher Sprechers im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), Dirk Rheydt, zu sagen: "Mönchengladbach stellt ein Vakuum dar." Die 164 Mitglieder des Clubs wollen dies ändern.

Und sie greifen das auf, was Nachbarkommunen vorgemacht haben und worin Dirk Rheydt das eigentliche "Vakuum" sieht: ein Radweg-Knotennetz, das das Stadtgebiet wie ein Spinnennetz überziehen soll und das von Bürgern weitergesponnen werden kann. Eine Art Wikipedia für Radfahrer, die so die besten Routen mitteilen und beschreiben können. Die Werbeagentur bidlyte GmbH hatte die Idee für ein Knotennetz für Mönchengladbach und hat den örtlichen ADFC für dieses Projekt begeistert. Eine Arbeitsgruppe hat ein Konzept erarbeitet, bidlyte die entsprechende Internet-Plattform geschaffen, damit das Knotennetz virtuell entstehen kann. "Wir nutzen OpenCycleMap, die eine Ergänzung zu OpenStreetMap ist, aber Fahrradrouten in den Vordergrund stellt", sagt Thomas M. Claßen, Geschäftsführer von bidlyte und passionierter Radfahrer.

Mit den Gladbacher ADFC-Verantwortlichen Peter Beckers, Alexander Budde, Karl-Heinz Pfeiffer und Dirk Rheydt ist Claßen anschließend viele Kilometer durch das Stadtgebiet geradelt, um die ersten 25 Knoten an wichtigen Radwegekreuzungen an den Stadtgrenzen zu markieren — alles virtuell natürlich. Am PC, aber auch an Smartphone und Tablet erfährt der Radfahrer an den schon bestehenden Knoten, wie er schnell von A nach B kommen kann. Damit das Knotennetz tatsächlich zu einem Spinnennetz wird, wollen ADFC und Claßen die Rad fahrenden Bürger aktivieren: Jeder kann sich registrieren und mit einigen wenigen Mausklicks einen neuen Knotenpunkt vorschlagen und ihn dann auch entsprechend kommentieren. Blau steht für Gladbach — andere Farben sind dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Heinsberg vorbehalten, in denen es das Knotennetz bereits gibt.

Noch ist das System vorwiegend ein touristisches: Wer eine Tour plant, findet eine tolle Grundlage. Doch der ADFC will mehr. Insgesamt soll es maximal 100 Knotenpunkte in der Stadt geben, die — so die Hoffnung — irgendwann beschildert sein sollen. ADFC-Sprecher Dirk Rheydt: "Bis zum Ende der Fahrradsaison im Oktober soll ein Konzept fertig sein, das wir der Stadt zur Prüfung übergeben wollen. Es kann gut als Grundlage für die Planung eines Radwegenetzes verwendet werden." KOMMENTAR

(RP)
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