Mettmann Rettung fürs Café Am Kö

Mettmann · RWE Deutschland sprang ein und sponsert fünf Monate lang eine 400-Euro-Kraft für den Treff im Mehrgenerationenhaus. Ab September hofft die Stadt auf einen Helfer des Bundesfreiwilligendienstes.

 Jugendamtsleiter Stephan Wischnewski, Fachbereichsleiterin Astrid Hinterthür, RWE-Kommunalbetreuer Frithjof Gerstner, Sozialarbeiter Axel Meven und Ehrenamtliche Inge Frädrich (v.l.) freuen sich, dass der Café-Treff im Mehrgenerationenhaus durch die Unterstützung von RWE erhalten bleibt.

Jugendamtsleiter Stephan Wischnewski, Fachbereichsleiterin Astrid Hinterthür, RWE-Kommunalbetreuer Frithjof Gerstner, Sozialarbeiter Axel Meven und Ehrenamtliche Inge Frädrich (v.l.) freuen sich, dass der Café-Treff im Mehrgenerationenhaus durch die Unterstützung von RWE erhalten bleibt.

Foto: dietrich Janicki

Maria (48) und Ute (52) kommen so oft wie möglich ins Café im Mehrgenerationenhaus. Leider hat der Treff nur zweimal in der Woche geöffnet, bedauern sie. Manchmal bringen die beiden berufstätigen Damen auch Freunde und Bekannte mit, die von Hartz IV leben müssen. "Es ist schön, dass die sich hier einen Kaffee erlauben können", sagen sie. Denn der kostet 0,30 Euro. Und das üppige, nett dekorierte Frühstück mit Ei, Orangensaft, zwei Brötchen und Kaffee kostet 3,50 Euro. "Aber Hauptsache ist, man trifft hier Leute und Kinder und lernt Menschen kennen", sagt Ute. Dass der Nachwuchs unterdessen fröhlich durchs Café tobt und Krach macht, stört die Besucherinnen nicht. "Das mögen wir. Wir hatten doch selbst auch mal kleine Kinder", sagen sie.

Genau so soll es sein im Café Am Kö, sagt Sozialdezernentin Astrid Hinterthür. Doch um ein Haar hätte der gemütliche Treff schließen müssen. Wäre da nicht die RWE gewesen, die für fünf Monate eine 400-Euro-Kraft sponsert.

Besucher aus allen Schichten

Astrid Hinterthür danke gestern im Namen der Stadt Frithjof Gerster, RWE-Kommunalbetreuer, und seinem Kollegen Jürgen Esser. Und sie erläuterte den Hintergrund der Finanzknappheit: 2006, als das Bundesfamilienministerium das Projekt Mehrgenerationenhaus sponserte, gehörte der Mettmanner Treff zu den ersten in NRW. Im März dieses Jahres lief jedoch die Förderung aus. "Es hätte uns sehr weh getan, das gut besuchte Café schließen zu müssen", sagt Hinterthür. Immerhin treffen sich hier Mütter mit Kindern ("Hier darf man auch bei Regen mit einem nassen Kinderwagen rein"), Alte und Junge, Arme und weniger Arme. Regelmäßig ist der Elternverein für Chancengleichheit zu Gast, der Sprachförderung für Imigranten-Kinder anbietet. Aber auch die alten Herren, die sich im Mehrgenerationenhaus nach der Werkstunde einen Kaffee gönnen, sitzen dort gerne zusammen.

Ab September hoffen Hinterthür und Hausherr Axel Meven auf einen Helfer vom Bundesfreiwilligendienst, der ein Jahr lang die Fäden in der Hand hält. "Ohne einen Hauptamtlichen, der die Organisation übernimmt, geht es nicht", sagt Hinterthür.

Menschen aus der Isolation holen

Zurzeit sind zwei 400-Euro-Kräfte und drei Ehrenamtler im Einsatz. Sie kaufen ein, schmieren Brote, kochen Kaffee, bedienen die Gäste und die Spülmaschine und räumen auf. "Für uns ist es schön, dass wir nicht nur den Sport sponsern, sondern auch mal ein soziales Projekt. Ich bin überrascht, wie viel Leute hier sind. Wir haben die richtige Wahl für unser Sponsoring getroffen", sagt Gerster. Für Hinthür ist die Fortführung des Projekts unverzichtbar: "Gerade unter dem demografischen Aspekt und weil es so enge Familienbande nicht mehr gibt", sagt sie. "Hier finden die Leute zusammen. Einige können wir so aus der Isolation holen."

(RP)
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