Typisierungsaktion 400 Helfer für schwer erkrankten Grenadier Tom

Neuss · Bei dem 42-Jährigen wurde akute lympathische Leukämie festgestellt. Im Börsencafé fand jetzt eine Typisierungsaktion statt.

 Fast die gesamte Mannschaft der Sportgemeinschaft Holzheim kam zur Typisierungsaktion.

Fast die gesamte Mannschaft der Sportgemeinschaft Holzheim kam zur Typisierungsaktion.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Für Willi Kollenbroich, bei der Sportgemeinschaft Holzheim (SG) für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, war klar: „Jeder von euch kann der Nächste sein“, sagte er zu seinen „Jungs“, als er vom Schicksal des 42-jährigen Tom in der Neuß-Grevenbroicher Zeitung las.

Tom wurde vor drei Monaten erst Vater und dann schwer krank: Bei ihm wurde akute lympathische Leukämie festgestellt. Keine Frage für Willi Kollenbroich, mit seiner Fußballmannschaft die Typisierungsaktion am Samstag im Börsencafé zu unterstützen: „Es ist fast die ganze Mannschaft da – mit 16 Mann sind wir hier“, erklärte er. Sogar Simon Petri, der sich kürzlich den Mittelfuß gebrochen hat, humpelte auf Krücken herein. „Wir gehen nicht nur sportlich voran, sondern wollen auch auf diese Weise ein Zeichen setzen“, betonte Kollenbroich.

Das taten auch die insgesamt 400 Freiwilligen, die sich registrieren ließen. Tanja Ende (40) hatte durch die Medien von der Aktion erfahren: „Ich wohne in der Nähe und möchte gerne helfen. Es ist ein einfacher Vorgang, der nicht weh tut und vielleicht Leben rettet“, meinte sie. Schon lange habe sie ein Set zur Registrierung zu Hause liegen – jetzt wollte sie sie endlich in Angriff nehmen. Draußen vor dem Café sprach Helfer Daniel Siemsen immer wieder Passanten an – viele folgten seiner Einlandung. So wie David (17), der sich auf diese Weise spontan registrieren ließ: „Jeder Mensch hat eine Chance auf Leben und hier kann man mit einer simplen Geste helfen“, sagte er. In der Tat: Das Erfassen der persönlichen Daten und Betupfen der Mundschleimhaut mit drei Wattestäbchen für jeweils eine Minute war kein großer Akt. Die Helfer, gut erkennbar an ihren leuchtend grünen T-Shirts mit dem roten Aufdruck „Wir besiegen Blutkrebs“, waren sehr zufrieden: „Um 10.30 Uhr standen bereits Leute an, um sich registrieren zu lassen“, erzählten Vanessa Langfermann und Caroline Hülsemann vom Kölner Freundeskreis der Familie. Außerdem waren alle Mitglieder des Grenadierzugs „Allzeit bereit“, dem Tom angehört, vor Ort und setzten ihren Namen in die Tat um.

Ulrike Servatz kam mit 56 Jahren als Spenderin nicht mehr in Frage. „Aber ich gebe gerne Geld“, sagte sie und zückte ihr Portemonnaie. Denn jede Registrierung kostet 35 Euro. „Am Schluss sind über 4000 Euro zusammen gekommen“, freute sich Toms Schwager Thomas Heidbüchel. Die Auswertung der Daten dauere rund sechs Wochen, so Sarina Combé von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei.

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