Wülfrath Notinseln für Kinder

Düsseldorf · Der Kinderschutzbund Wülfrath richtet mit Geschäftsleuten und mit der Stiftung "Hänsel und Gretel" Fluchträume ein. Jungen und Mädchen bis zu den 7. Klassen sollen hier Schutz finden, wenn sie in Not sind.

Der Kinderschutzbund Wülfrath richtet sogenannte "Notinseln" für Kinder ein. "Wir haben über 30 Vertragspartner gefunden. In diesen Tagen geht das Material raus. Ende der Woche sind die entsprechenden Geschäfte und Kindergärten an einem Aufkleber zu erkennen", teilte Vorsitzende Andrea Schulte gestern erfreut mit.

Aufkleber wie Plakate und Handzettel zeigen drei grafisch dargestellte Kinder und den Schriftzug "Notinsel". Zudem ist zu lesen: "Wo wir sind, bist Du sicher." Die Handzettel – sie sind in deutscher und in türkischer Sprache abgefasst – werden in Schulen bis zur Klasse 7 verteilt. Hier sind auch Informationsveranstaltungen vorgesehen, in denen berichtet wird, für welche Notfälle die "Schutzräume für Kinder" gedacht sind.

"Statistisch gesehen sind es die kleinen Nöte der Kinder, die Ängste auf dem Schulweg insbesondere bei Schulanfängern", sagt Andrea Schulte. Ein verlorenes Portemonnaie, von anderen Kindern geärgert zu werden, könnte zum Notfall werden. Notinseln seien aber auch da als Zuflucht vor Gewalt und Gefahr. Mitglieder des Kinderschutzbundes sind die verschiedenen Schulwege abgegangen, um zu sehen, wo Notinseln eingerichtet werden könnten. Die meisten Anlaufstellen werden in der Innenstadt sein. Alteingesessene Geschäfte sagten bereits, sie seien schon immer eine Art "Notinsel" gewesen. In Düssel war es laut Schulte "ganz schwierig". In Rohdenhaus wurden Supermarkt und die "Noch"-Filiale der Kreissparkasse Notinseln. Nähe Lindenschule ist es unter anderem Salon Heiden, in der Ellenbeek ist es die Kreissparkasse. Mit den Supermärkten dort ist der Kinderschutzbund im Gespräch.

"Für Notinseln müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein", berichtete Schulte: Frei einsehbar, nicht im Hinterhof, zwei Personen, die dauerhaft im Geschäft sind und Kinder in Empfang nehmen können. Notinseln werden bundesweit über die Stiftung "Hänsel und Gretel" betreut. Finanzieren müssen sie sich über Partner vor Ort. Für den Kinderschutzbund Wülfrath dauerte die Umsetzung fast zwei Jahre.

Erste Kontakte zu der Stiftung suchte bereits die vorige Vorsitzende Katja Ferber. Dank einer Großspende von Topjob 2010 konnte der Kinderschutzbund jetzt das ganze Paket mit Aufklebern, Handzetteln, Plakaten, Handlungsanweisungen für Geschäfte bei der Stiftung bestellen. Als Sponsor machte sich auch die Kreissparkasse verdient.

"Wir haben lange überlegt, wie wir das Projekt langfristig finanzieren können. Die Mitgliederzahlen sinken, Spenden zu bekommen, wird immer schwerer", räumte Schulte ein. Mit einem verjüngten Vorstand sei der Verein im Übrigen jetzt in einer neuen Phase, suche nach neuen Projekten, wolle bildungspolitisch etwas tun, nicht mehr nur auf Krabbelgruppen reduziert werden.

(RP)
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