Mettmann Landwirtschaft zum Anfassen

Düsseldorf · Kartoffelfest auf Gut Katers: Beim Aufsammeln der Feldfrüchte gibt es Erwachsene, die drängeln, schieben und schubsen. Aber davon lassen sich Gäste den Spaß nicht verderben. 50 Helfer sorgen für ein buntes Programm.

Ein bisschen fühlte man sich wie auf dem Flughafen Düsseldorf: Aus den unterschiedlichsten Orten strömten gestern die Besucher zum Kartoffelfest auf Gut Katers in die Außenbürgschaft. Ein kurzerhand zum Parkplatz umfunktioniertes Feld glich binnen kürzester Zeit der perfekten Spielwiese zum Kennzeichenraten. Dem bewährten Familientag, den Familie Beckershoff nunmehr zum zehnten Mal organisierte, eilte sein Ruf voraus. Denn Groß und Klein wussten, dass sie ein abwechslungsreiches Programm erwartet.

"Gäste sollen Spaß haben"

"Im Grunde verfolgen wir nur zwei Ziele: unsere Gäste sollen jede Menge Spaß haben und dabei über die heimische Agrarwirtschaft und das Landleben lernen", sagte Landwirt Rolf Beckershoff, der das Fest federführend mit rund 50 fleißigen Helfern koordinierte. "Hoffentlich wissen Kinder nach einem Besuch bei uns, dass Kartoffeln nicht als Pommes frites in der McCain-Tüte wachsen", lachte er, bevor er aufgrund ausgehenden Kartoffelsalats wieder mal in Anspruch genommen wurde. Auf dem Hof sorgte Jacky Müller für die musikalische Unterhaltung. Kinder fanden ausreichend Ablenkung beim Ponyreiten, im Streichelzoo oder im beliebten Stroh-Schwimmbad. Leon ließ sich von Dachdeckermeister Christian Sauter in den Umgang mit Schiefer einweisen.

Hufschmied Christoph Schöpper aus Ratingen führte am rheinischen Kaltblut Balu vor, wie ein Pferd behuft wird. Dichtes Gedränge ließ das Tier zunächst unruhig werden. "So viel Trubel ist er sonst nicht gewohnt", sagte Schöpper. Unschöne Szenen trugen sich auf einem kleinen Feldstück unterhalb des Parkplatzes zu. Beim Kartoffellesen waren es Erwachsene, die sich gegenseitig auszustechen versuchten. "Da wurde geschubst, gedrängt, Ellbogen gegen andere eingesetzt und Beleidigungen ausgesprochen. Die reinste Gier", berichtete Rolf Beckershoff.

Wie beim Sommerschlussverkauf hetzte die Meute einem Traktor hinterher, der die Erde mit den frischen Knollen aufwühlte. Dass dabei einige später aussahen, als kämen sie von einer Schlammschlacht, schien egal gewesen zu sein. Ruhiger ging es da in der großen Scheune zu, in der altes Kunsthandwerk zum Leben erweckt wurde.

"Bei den traditionellen Näharbeiten muss ich immer an meine Großmutter denken. Sie hat auch auf einem Bauernhof gelebt", erinnerte sich Helene Scholz an ihre Kindheit. Rolf Beckershoff will sein Kartoffelfest in jedem Fall fortsetzen, zumal die leidigen Probleme mit dem Ordnungsamt zwecks Genehmigung längst Geschichte sind. "Das hat dieses Jahr reibungslos funktioniert. Dadurch hatte ich einen Berg an Arbeit weniger – und jetzt umso mehr Spaß", strahlte der Landwirt.

(RP)
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