Mettmann Spaziergang stärkt das Wir-Gefühl

Mettmann · Bei regelmäßigen Quartierswanderungen durch Mettmann-Süd lernen Nachbarn einander und ihr Viertel besser kennen. Dabei wird auch über die Geschichte des Stadtteils gesprochen.

 Robert Güde von der Caritas (M.) führte diesmal den Quartiersspaziergang durch Mettmann-Süd an.

Robert Güde von der Caritas (M.) führte diesmal den Quartiersspaziergang durch Mettmann-Süd an.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

„Als ich ein Kind war“, beginnt Brigitte Zimmermann, „hörte hier oben in Mettmann-Süd schon die Welt auf. Es gab nur Felder soweit das Auge reichte.“ Brigitte Zimmermann wuchs in der Gruitener Straße auf, unweit der Grundschule. Und mit Ausnahme von wenigen Jahren blieb sie dem Stadtteil treu. Zusammen mit ihrem Mann Eckhard kaufte sie ein Haus in Mettmann-Süd. Das war vor 41 Jahren. „In dieser Zeit konnten wir durch die Küchenfenster sehen, welche Veränderungen auf den Feldern geschahen. Langsam wuchs das Wohngebiet aus dem Boden“, weiß sie zu berichten. Ihr Mann Eckhard fügt lächelnd hinzu: „So schnell werden wir hier nicht fortziehen.“

Diese und weitere Geschichten tauschten die Teilnehmer jetzt beim Quartiersspaziergang rund um Mettmann-Süd aus. Seit zwei Jahren macht sich eine Gruppe Wanderer einmal im Monat auf den Weg. Startpunkt ist immer das Caritas-Altenstift in der Schumannstraße. Die meisten Teilnehmer sind – wie das Ehepaar Zimmermann – Urgesteine aus Mettmann-Süd. Doch nehmen auch Zugezogene oder Menschen aus anderen Stadtteilen das kostenlose Angebot wahr, das auf den Namen „In Bewegung bleiben“ hört und vom „Runden Tisch für Seniorenfragen“ (RTfS) organisiert wird. Die Ortsbegehung wird unter anderem von Robert Güde angeführt, ebenfalls wohnhaft in Mettmann-Süd. Güde ist bei der Caritas als Koordinator für die Stadtteilarbeit tätig. Diesmal haben sich viele Wanderfreudige vor dem Caritas-Altenstift versammelt und Robert Güde erklärt die anstehende Route: „Wir verlassen das Wohngebiet über die Mozartstraße und gehen hinab zum Halfeshof, am Klärwerk vorbei. Beim Seniorenheim Neandertal können wir entscheiden, ob wir eine längere oder etwas kürzere Stecke für den Rückweg wählen.“

Die Gruppe entscheidet auch, ob sie in einem Lokal eine Pause einlegen will. Güde wählt die Routen spontan aus. „Man kann sich in Mettmann-Süd und Umgebung nur schwer verlaufen“, meint er, „denn viele Wege führen, wenn auch über Umwege, zurück zu altbekanntem Terrain.“

Hauptsache, es gibt Monat für Monat genug Abwechslung durch das Wohngebiet, Diepensiepen sowie dem angrenzendem Neandertal. Da vornehmlich ältere Menschen das Angebot wahrnehmen, darf die Route nicht zu unwegsam sein.

Und die Gruppe sollte stets darauf achten, dass sie trotzt unterschiedlicher Fitness stets zusammen bleibt. „Es sind immerhin schon Senioren mit Rollatoren mitgekommen“, berichtet Robert Güde: „Aber niemand braucht befürchten, abgehängt zu werden. Wir achten hier im Quartier sehr gut aufeinander.“

Den kürzesten Weg zum Treffpunkt im Quartier hatte wohl Frieda Strieck – sie lebt seit drei Wochen im Caritas-Altenstift an der Schumannstraße. „Vor meinem Umzug nach Mettmann-Süd war ich im hiesigen Wanderverein aktiv“, berichtet die Rentnerin: „Ich bin froh, auch hier Anschluss an bewegungsfreudige Leute gefunden zu haben.“ Wandern bringt Menschen zusammen, das weiß auch Robert Güde: „Leute, die sich seit Jahrzehnten kaum gesehen haben, aber fast Nachbarn sind, haben bei den Quartierspaziergängen wieder zueinander gefunden. Das stärkt das Wir-Gefühl“.

(aca)
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