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Sommerinterview mit Dr. Richard Bley „Straßensperrung allein bringt nichts“

Mettmann · Auf die Stadt kommen in den nächsten Jahren zahlreiche Herausforderungen zu.

 Richard Bley hält von der Netztrennung nicht viel. Er ist der Meinung, dass der Einzelhandel in der Innenstadt an Frequenz leidet.

Richard Bley hält von der Netztrennung nicht viel. Er ist der Meinung, dass der Einzelhandel in der Innenstadt an Frequenz leidet.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wie beurteilen Sie die neue Verkehrsführung in der Innenstadt?

Bley Die CDU hatte sich gegen die Netztrennung ausgesprochen. Nun sind baustellenbedingt Probleme da, die Einzelhändler knirschen mit den Zähnen. Ob es nach Fertigstellung ein gutes Gesamtbild gibt, halte ich nicht für unmöglich, bezweifele es aber, vor allem mit Blick auf den Einzelhandel. Wir haben in Mettmann relativ wenig Straße für viele Bürger, das Sperren von Straßen verbessert dies nicht.

Wie ist Ihre Haltung zur Neandertalhalle, Sanierung oder Abriss?

Bley Wir brauchen auf jeden Fall eine Stadthalle. Eine Stadt ohne überdachte Versammlungsmöglichkeit hat kein gesellschaftliches Zentrum. Ob es diese Stadthalle sein muss oder ein anderes Konzept möglich ist, kann ich heute noch nicht beurteilen.

Braucht Mettmann eine Gesamtschule und wenn ja an welcher Schule?

Bley Mettmann braucht eine Schullandschaft, die es jedem Mettmanner Schüler ermöglicht, je nach seiner Befähigung eine Schule in seiner Stadt zu besuchen. So lange wir aber die neuen Fakten noch nicht haben (Aus- und Einpendlerzahlen) ist es meines Erachtens falsch, eine endgültige Entscheidung zu fällen. Ich persönlich finde eine Gesamtschule wünschenswert. Sie muss allerdings auch finanziell machbar sein.

Was muss getan werden, um die Flüchtlingsproblematik auf lokaler Ebene besser anzupacken? Brauchen wir eine weitere Unterkunft?

Bley Wir werden damit leben müssen, hier ein erhebliches Maß an Improvisation in Kauf zu nehmen. Was wir uns jedenfalls nicht leisten können, ist der Bau einer Unterkunft, die dann doch nicht gebraucht wird.

Ist die Politik zu weit weg vom Bürger? In Mettmann gibt es immer mehr Bürgerinitiativen.

Bley Bürgerinitiativen haben immer einzelne konkrete Themen, das macht sie so attraktiv. Eine große Partei muss aber alle Themen unter einen Hut bringen und alle Interessen in einen möglichst guten Ausgleich zu bringen.
Jede Initiative erhält von uns die Möglichkeit, mit uns – auch mehrfach – zu reden; nur diese Gespräche können die Distanz zwischen Bürger und Politik überbrücken. Gerade solche Gespräche sehe ich als wichtige Aufgabe eines Fraktionsvorsitzenden.

Wie lässt sich die Einkaufssituation in Mettmann verbessern?

Bley Die Stadt muss mit den Vermietern und Mietern Kontakt aufnehmen und ihnen helfen; dies tut sie, trotz personeller Knappheit, mit großem Engagement. Aber: Der Internethandel schadet generell dem Einzelhandel. Dies kann man nicht vollständig verhindern. Wir arbeiten hier eng mit Mettmann-Impulse zusammen, um die Innenstadt attraktiv zu halten. Ein weiteres Problem: Es finden sich oft – aus unterschiedlichen Gründen – keine Interessenten, die Ladenlokale an der Peripherie übernehmen wollen. Siehe Florastraße und Karpendelle.

Wie ist Ihr Verhältnis zu Bürgermeister Thomas Dinkelmann?

Bley Die Grundkonstellation bedingt natürlich immer die Möglichkeit eines Konflikts. Ich schätze ihn aber sehr im Umgang. Das Verhältnis ist daher offen und konstruktiv.

Macht Ihnen die Aufgabe als CDU-Fraktionsführer eigentlich Spaß? Und wenn ja, warum? Sie gelten in der Öffentlichkeit als ein Mann des Ausgleichs und des Kompromisses. Auch beim politischen Gegner.

Bley Ich habe die Aufgabe erst vor einem Jahr übernommen und habe dies vor allem als Verantwortung und erst in zweiter Linie als Vergnügen wahrgenommen. Mittlerweile macht die Aufgabe großen Spaß: Ich komme mit vielen Menschen innerhalb und außerhalb der Fraktionen ins Gespräch.Ziel ist für mich dabei stets das Schöpfen von Lösungen für Mettmann, aber auch das Schaffen von Verständnis bei Unzufriedenheit. Das Ganze kostet viel Zeit, die ich aber gerne investiere.

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