Freilaufflächen nur in Wülfrath Hundewiese ist nicht zwingend nötig

Mettmann/Wülfrath/Erkrath · Nur in Wülfrath gibt es drei Freilaufflächen. Den Mettmannern sind sie zu teuer und pflegeintensiv.

 Brigitte Rosenberger nutzt mit Benji gerne die Hundewiese Hammerstein.

Brigitte Rosenberger nutzt mit Benji gerne die Hundewiese Hammerstein.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Freut sich der Hund, freut sich sein Mensch. Den größten Spaß nach dem Fressen macht den Tieren das Toben und Tollen ohne Leine. Da das in Siedlungsgebieten und auf anderen öffentlichen Wegen und Plätzen in der Regel nicht erlaubt ist, sind so genannte Hundewiesen für viele Hundebesitzer die Lösung. Wülfrath hat gleich drei davon, früher waren es sogar vier. Die "In den Banden" wurde erst im Juli geschlossen, weil es zu viele Konflikte zwischen Zwei- und Vierbeinern auf dem nicht eingezäunten Areal gab.

Auf den anderen Flächen läuft alles glatt. "Wir bieten Hundewiesen an, damit die Allgemeinwiesen sauber bleiben. Außerdem ist das doch ein schöner Service der Stadt für ihre Bürger", sagt Ordnungsamtsleiter Marcus Kauke.

In der Tat ist die Fläche "Am Hammerstein" in Wülfrath ein idyllisch gelegenes Gelände, vor dem sich sogar ein Parkplatz befindet. Die Hundebesitzerinnen Heike und Stephanie Pilipp wissen das zu schätzen. Luca und Bella, ein Dalmatiner und ein Golden Retriever, kommen täglich in den Genuss leinenlos am Hammerstein umhertollen zu dürfen. "So eine Freilauffläche ist schon nötig", sagt Stephanie Pilipp. "Am Abend nach 20 Uhr ist hier so richtig viel los."

Auch Kauke weiß, dass die Grünanlagen in Ellenbeek, am Regenrückhaltebecken Maikammer und am Hammerstein stark genutzt werden. Zur Pflege sagt er: "Sauber halten müssen die Nutzer sie selbst. Dazu haben wir die Stationen mit kostenlosen Kotbeuteln. Wir mähen die Wiesen nur regelmäßig." Hundebesitzer Heinz Pötsch ist da anderer Ansicht. Zumindest an der Wiese Am Hammerstein ist nur ein schmaler Streifen gemäht worden. "Früher war der mal 100 Meter breit", sagt er kritisch. "Wenn die Hunde durch die hohen Wiesen laufen, verletzen sie sich an den scharfen Blättern."

Unter anderem um solche Diskussionen zu vermeiden, wurde in Mettmann der Bürgerantrag, eine Hundewiese einzurichten, vom Rat im März abgelehnt.

Die Verwaltung scheut das regelmäßige Mähen und das Wegschaffen der tierischen Hinterlassenschaften. Die Erfahrungen anderer Kommunen hätten gezeigt, dass eine nicht unerhebliche Zahl von Hundebesitzern den Kot auf Hundewiesen nicht beseitige, argumentier die Verwaltung. Zudem koste die Anlage einmalig zwischen 5000 und 10 000 Euro. Außerdem fehle eine geeignete zentrumsnahe Fläche. Auch von Lärmbelästigung durch Trillerpfeifen, Gebell und lautes Rufen ist die Rede.

Erkrath scheint da ein bisschen die Insel der glückseligen Hundebesitzer — auch ohne Freilaufwiesen. "Wir haben genug Flächen, auf denen sich Hunde ohne Leine bewegen können", sagt Ordnungsamtsleiter Jochen Worbs. "Da ist so eine Fläche nicht zwingend erforderlich."

Probleme mit freilaufenden Tieren gebe es so gut wie gar nicht. "Das sind eher die Besitzer, unter denen es Reibereien gibt, weil die Hunde sich in die Wolle kriegen." Auch die Mitglieder des Internet-Forums "Hunde in Erkrath" scheinen kein gesteigertes Bedürfnis nach offiziellen Hundewiesen zu haben. Ihnen macht eher die zunehmende Zahl an Giftködern Probleme, die besonders an ihren Spazierwegen im Neandertal ausgelegt würden.

(RP)
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