Wülfrath Der Elfmeter aus 10,985 Metern Entfernung

Wülfrath · Die Angst des Tormanns beim Elfmeter. Oder sind es doch ein paar Zentimeter mehr oder weniger bis zur Torlinie? Wir haben Maß genommen im Rheinkalkstadion. Außerdem am Handballtor und Basketballkorb in der Fliethe und am Drei-Meter-Brett in der Wasserwelt.

 Betriebsleiter Gerd Höhndorf misst die genaue Höhe des 3-Meter-Bretts nach.

Betriebsleiter Gerd Höhndorf misst die genaue Höhe des 3-Meter-Bretts nach.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Ein Elfmeter ist ein Elfmeter. Egal, ob das Foul eine Schwalbe war oder nicht. Wenn der Schiedsrichter pfeift, geht's zum Elfmeterpunkt. Elf Meter? Ist der ominöse Punkt eigentlich wirklich genau elf Meter von der Torlinie entfernt, wie es die Regel verlangt? Tatort Rheinkalkstadion. Platzwart Gamal Abukhater misst für uns mit dem Maßband nach. Und? Der Elfmeterpunkt im Wülfrather Stadion ist genau 10,985 Meter entfernt.

 RP-Redakteur Uwe Reimann kontrolliert die Höhe des Handball-Tores.

RP-Redakteur Uwe Reimann kontrolliert die Höhe des Handball-Tores.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Noch, denn Ungenauigkeiten wie diese werden von Abukhater bis zum Saisonstart der Fußballer korrigiert. "Dann gilt exakt elf Meter", sagte er lachend.

 Hallenwart Helmut Lewen checkt die Höhe des Basketball-Korbs.

Hallenwart Helmut Lewen checkt die Höhe des Basketball-Korbs.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Er klärt gleich mit anderen allgemeinen Missverständnissen auf. "Der 16-Meter-Raum ist laut Regel 16,15 Meter und der Fünf-Meter-Raum auch 5,15 Meter entfernt." Und auch wenn in ganz Deutschland Punkte und Linien auf Fußballplätzen seit Jahrzehnten mit Kalk gekennzeichnet werden, ist das in der Kalkstadt, im Rheinkalkstadion, längst out. "Wir nehmen Farbe, die ist widerstandsfähiger, hält länger und ist genauer", sagt Abukhater. "Das ist hier wie bei Bayern München."

 Platzwart Gamal Abukhater misst im Rheinkalk-Stadion die Entfernung des Elfmeterpunkts von der Torlinie. Es sind genau 10,985 Meter.

Platzwart Gamal Abukhater misst im Rheinkalk-Stadion die Entfernung des Elfmeterpunkts von der Torlinie. Es sind genau 10,985 Meter.

Foto: D.Janicki

Das Drei-Meter-Brett in der Wasserwelt ist auch nicht mehr das, was es mal war. Ehemals auf punktgenaue drei Meter über der Wasserfläche ausgerichtet, plumpsen die Springer heute nur noch aus schlappen 2,65 Meter ins Nass. Und dieses kleine Geheimnis sogar offen zu gibt der Mann, der darauf achtet, dass nicht jeder von überall ins Wasser springt ("Heyyy, nicht vom seitlichen Beckenrand springen!").

Gerd Höhndorf erklärt die "Nur-2,65-Meter": "Mit dem Umbau des Beckens 2006 wurde der Wasserspiegel höher gelegt. Das Bad hatte vorher eine so genannte Wiesbadener Rinne, es bekam aber ein Finnische Rinne. Dadurch verringerte sich die Höhe des Bretts zum Wasserspiegel um gut 35 Zentimeter." Der Drei-Meter-Turm hätte dann mit viel Aufwand und Geld umständlich höher gesetzt werden müssen. Das sparte man sich. Aber: "Wer unbedingt aus drei Metern springen will, dem stell' ich auch ein Höckerchen auf das Brett." Lacht, und erklärt zum Abschluss: "Das Ein-Meter-Brett ist aber wirklich einen Meter hoch." Das wurde nach dem Umbau nämlich komplett erneuert.

Helmut Lewen muss die Basketballkorbanlage in der Halle Fliethe bis zum Saisonstart ebenfalls noch nachjustieren, denn: Nur 3,02 Meter hoch ist er hoch. 3,05 Meter müssten es sein. Die vielen Bälle auf den schwingenden Rand des Korbes, dazu der ein oder andere, der sich nach erfolgreichem Dunking (ein ins Netz gestopfter Ball) freudetrunken an den Korb hängt, sind wohl der Grund. Aber das Handballtor: absolut korrekte zwei Meter hoch ist die Querlatte bis zum Boden. Penibel genau, wie es die Regularien verlangen. "Zweimal pro Saison kontrolliere ich die ganzen Maße auf dem Spielfeld und an den Toren und Körben. Vor und nach der Handball-Saison, so garantieren wir immer die Einhaltung der Regeln", erzählt Helmut Lewen.

(RP)
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