Erkrath Ginsberg sind die Härte

Erkrath · Für die Erkrather Melodic Death Metal Band sind düstere Stimmungen und Gitarrensoli prägend. Die Combo hat sich nach dem Beat-Poeten Allen Ginsberg benannt. Ein Konzert im Düsseldorfer Pitcher war für sie der Ritterschlag.

 Fünf eigenwillige Schwermetaller proben auf einem Gutshof in Erkrath, wo sie den Boden zum Vibrieren bringen.

Fünf eigenwillige Schwermetaller proben auf einem Gutshof in Erkrath, wo sie den Boden zum Vibrieren bringen.

Foto: Dietrich Janicki

Die Stadt hat eine lebendige Rockszene. Allerdings ist sie weniger organisiert als in den Nachbarstädten, und so blühen ihre Knospen im Verborgenen. Eine der versteckten Talentschmieden heißt Ginsberg und ist eine Melodic Death Metal Band. Diese Schublade bietet ihr Schlagzeuger Christian an, um den Musikfreunden einen Schlüssel zur musikalischen Welt von Ginsberg in die Hand zu geben.

Für alle Nichteingeweihten sei erläutert, dass Melodic Death Metal eine ultraharte Stilart der Rockmusik ist, für die düstere Stimmungen und virtuose Gitarrensoli prägend sind. Der Bandname Ginsberg, nach dem amerikanischen Beat-Poeten Allen Ginsberg, führt zunächst in die Irre. Statt akustischer Folkmusiker à la Bob Dylan stecken hinter Ginsberg fünf Schwermetaller. Gitarrist Thomas hat den Bandnamen einst vorgeschlagen, nachdem er sich in einem Uniseminar mit Allen Ginsbergs Prämisse beschäftigt hatte und keinen Konventionen entsprechen sollte. Da verwundert es, dass die Musik der Gruppe beim ersten Höreindruck vertraut nach Branchenriesen wie Metallica klingt.

Disziplin und Ehrgeiz

Wo bleibt da das Sprengen der Genre-Ketten? Thomas verteidigt den Anspruch von Ginsberg: "Es geht uns nicht um das Brechen von Konventionen um jeden Preis. Vielmehr darum, genau die Musik zu machen, die wir machen wollen."

Im Jahr 2008 formierten sich die fünf Individualisten zur Band Ginsberg und wurden durch Hochs und Tiefs zusammengeschweißt. Konzerte in der Rockprovinz vom münsterländischen Vreden bis nach Grevenbroich waren das Stahlbad, das sie hart machte für den bisherigen Höhepunkt der Bandgeschichte. Ein Konzert im Szenehauptquartier Pitcher bedeutet den Ritterschlag für Musiker aus der Düsseldorfer Region, und Ginsberg haben dort gerockt. Seitdem dürfen Sie sich Sir Ginsberg nennen.

Die fünf unterschiedlichen Charaktere eint der Wille und die Disziplin zur steten Weiterentwicklung. In vier Jahren sind 22 Eigenkompositionen entstanden. "Das kenne ich von meinen vorherigen Bands auch anders", erzählt der zweite Gitarrist Gerrit. Dabei ging es beim Songschreiben demokratisch zu, meint Bassist Denis. Jeder sei für seine Spur und sein Instrument verantwortlich. "Und dein Instrument ist die Stimme", sagt Drummer Christian über Frontmann Dennis. Ginsbergs Sänger shoutet und growlt, was die Kehle hergibt. Was Metal-Banausen als Grunzen bezeichnen, hat sich inzwischen als gutturale Gesangstechnik etabliert.

Im März blieb Dennis das Knurren im Halse stecken. Ein Sondereinsatzkommando stürmte den Proberaum im Gerresheimer Bunker, hob im Nachbarraum eine Hanfplantage aus und sperrte das gesamte Gebäude. Was wie das erzwungene Ende der Band aussah, hat sich als Glücksfall erwiesen, denn Ginsberg residieren jetzt in einem Gutshof in der ländlichen Umgebung von Erkrath. Hier haben sie den Dachboden ausgebaut und lassen mit ihrem neuesten Kracher "Break the Walls down" den Boden ordentlich schwingen.

(lard)
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