Interview: Karin Dor Bond-Girl spielt mit dressiertem Mann

Mettmann · Karin Dor tritt am Mittwoch in Erkrath auf. Die Schauspielerin über Emanzipation, Lampenfieber und Alfred Hitchcock.

 Karin Dor spielt heute mit ihren Kolleginnen Marianne Rogée und Martina Dähne (v.r.) in dem Stück: "Der dressierte Mann".

Karin Dor spielt heute mit ihren Kolleginnen Marianne Rogée und Martina Dähne (v.r.) in dem Stück: "Der dressierte Mann".

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Sie war Bond-Girl an der Seite von Sean Connery, drehte mit Alfred Hitchcock, spielte in Edgar Wallece-Krimis mit und ist seit Jahrzehnten eine Größe in der Theaterszene: Karin Dor. Im von Esther Vilar verfassten und John von Düffel dramaturgisch bearbeiteten Stück "Der dressierte Mann" spielt sie an der Seite von Marianne Rogée, Stephan Schleberger und Martina Dähne. Premiere ist am Mittwoch um 20 Uhr in der Stadthalle Erkrath.

Frau Dor, was für ein Typ ist Konztanze, die sie im Stück verkörpern?

Karin Dor: Sie ist eine Frau, die sich gerne verwöhnen lässt und ein echtes Luxusweibchen ist. Andererseits umsorgt sie rührend ihre Männer. Und in diesem Stil will sie auch ihre Tochter erziehen. Eine Konfrontation entsteht nun durch die Begegnung mit der Schwiegermama in spe, die ein krasser Gegenentwurf, nämlich eine waschechte Emanze, ist.

Wie aktuell ist Esther Vilars "Dressierter Mann"?

Dor: Als diese Streitschrift in den 1970er Jahren herauskam, wurde es heiß diskutiert. Es war ein Aufreger! Für die Bühne hat John von Düffel das Buch umgeschrieben. Das hat er überaus intelligent gemacht und fantastische Pointen gesetzt. Esther Vilar ist von dieser Fassung übrigens begeistert.

Gesellschaft und Feminismus haben sich entwickelt, wie emanzipiert sind Sie?

Dor: Ich bin schon emanzipiert, aber nicht 110-prozentig. Manche Galanterien möchte ich nicht missen. Zum Beispiel, dass einem der Mann die Tür öffnet oder den schweren Koffer aus dem Gepäcknetz hebt. Dadurch, dass ich immer gearbeitet habe und mit beiden Beinen im Leben stand, begegnete ich meinen Ehemännern immer auf Augenhöhe. Allerdings habe ich für die viel getan, mich gekümmert und gekocht.

Stimmt es, dass als Sie mit Alfred Hitchcock "Topas" drehten, Rezepte ausgetauscht wurden?

Die Bondgirls dieser Welt
18 Bilder

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Dor: Ja, lief ein Drehtag gut, hievte Hitch sich nachmittags zu mir. Mal hatte er seine Hunde, mal einen Daiquiri dabei. Immer an seiner Seite war Sekretärin Peggy. Hitch wollte typisch deutsche Rezepte. Also diktierte ich die Peggy in den Block, zum Beispiel für Königsberger Klopse.

Und was ist das Geheimnis von diesen Klopsen?

Dor: Der Spritzer Zitrone in der sämigen Sauce mit vielen Kapern.

Heute ist Premiere. Sind Sie aufgeregt?

Dor: Und wie! Je länger ich dabei bin, desto größer wird das Lampenfieber. Ich weiß doch, was alles schief gehen könnte. Es ist einfach immer ein toller Moment, zu wissen: Jetzt wird es ernst.

VALESKA VON DOLEGA FÜHRTE DAS GESPRÄCH

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