Meerbusch Rückenwind für Haus Meer

Düsseldorf · CDU und Grüne wollen einen Arbeitskreis einberufen, in dem unter Leitung des Technischen Dezernenten Dr. Just Gérard noch in dieser Ratsperiode eine Lösung fürs frühere Klostergelände gefunden werden soll.

Büderich Die Absage ans Stiftungsmodell zur Rettung Haus Meer von Franc J. Dorfer war mehr oder minder deutlich. Carsten Herlitz, Stadtverbandsvorsitzender der CDU, deutete in der Sitzung des Kulturausschusses an, dass die Variante mit einer gemeinnützigen Gesellschaft zur Restaurierung des früheren Klostergeländes für seine Fraktion nach der negativen Beurteilung durch einen Wirtschaftsprüfer gestorben sei. Herlitz und sein Parteifreund Franz-Josef Radmacher wussten zu berichten, dass demnächst die Einberufung eines Arbeitskreises Haus Meer beantragt wird. Weil das Projekt zur Rettung des überregional bedeutsamen Denkmalensembles samt Park aus der Urheberschaft von Joseph Clemens Weyhe auch planerische und vor allem finanzielle Aspekte beinhalte, werde das Thema nicht im Kultur-, sondern im Haupt- und Finanzausschuss auf die Tagesordnung kommen.

Überraschend ist diese Entwicklung nicht. An das Modell einer Stiftung hatte die CDU in der Vergangenheit nicht wirklich geglaubt. Im Kooperationsvertrag mit den Grünen ist niedergeschrieben, dass der Technische Dezernent Dr. Just Gérard in Abstimmung mit der Denkmalpflege die Verantwortung für Haus Meer übernehmen soll. Noch in der laufenden Ratsperiode will Schwarz-Grün das "Areal einer seiner Bedeutung angemessenen Nutzung zuführen". Dabei sei eine Kombination von kultureller und kommerzieller Nutzung anzustreben. Beide Parteien sind sich darüber einig, dass die Stadt finanziell nicht in der Lage ist, das gesamte Grundstück zu erwerben und in alleiniger Zuständigkeit zu sanieren. Gleichwohl soll sich die Kommune in dem Maße finanziell engagieren, dass es möglich wird, Landeszuschüsse zu beantragen und zu bekommen. Ferner hoffen die beiden Fraktionen auf das Interesse potenzieller Investoren.

Dass die ganze Angelegenheit eine teure Sache wird, zeigte der Bericht der ehrenamtlichen Denkmalbeauftragten Dr. Rosemarie Vogelsang. Sie referierte zum Zustand und zur Geschichte des Teehäuschens als Wahrzeichen Meerbuschs. Mit Hilfe von Fotos führte sie den Kommunalpolitikern im Laufe der Jahre entstandene Versäumnisse vor Augen. So sind zum Beispiel die Fenster heute zugemauert. Laut Dr. Rosemarie Vogelsang sind am Teehäuschen Teile des früheren Klosterrundgangs verbaut. Die Kosten einer Renovierung des achteckigen Gebäudes veranschlagte sie mit 229 000 Euro. Das ist allerdings nur ein Bruchteil dessen, was die Herrichtung von Remise, Schloss, Immunitätsmauer, Eiskeller und Park kosten würde. Dafür müssten mehrere Millionen Euro in die Hand genommen werden. Bislang ist das Grundstück noch im Eigentum des Immobilienentwicklers Roland Agne aus Köln, der laut Gesetz für den Erhalt der Denkmäler verantwortlich ist.

Um die schrittweise Sanierung des Parks hat sich bislang mit Billigung Agnes der Förderverein Haus Meer gekümmert. Dafür bekamen die Ehrenamtlichen um Dr. Herbert Jacobs städtische Zuschüssen von mehr als 50 000 Euro aus Steuermitteln.

(RP)
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