Meerbusch Haariger Besuch in der Schule

Düsseldorf · Stephan Loksa vom Aquazoo Düsseldorf stattete zehn Kindern des Offenen Ganztagesder Brüder-Grimm-Schule in Büderich einen Besuch ab. Im Gepäck: 15 Spinnen, darunter auch zwei Vogelspinnen.

Büderich Nervös spielt Evelyn (6) mit den Fingern, Laura (7) macht Lea (6) hektisch die Haare, flechtet ihr einen Zopf. Ablenken bevor es losgeht. Gleich kommen sie – die Spinnen. Die Augen der rund zehn Kinder des Offenen Ganztages der Brüder-Grimm-Schule in Büderich sind auf die blaue Kühlbox gerichtet. Ein Arachnologe ist im Haus. "Ihr braucht keine Angst zu haben", sagt Stephan Loksa mit warmer Stimme und startet mit der Göttersage um Arachne und Athene. "Frech war sie, die kleine Weberin", erklärt der große Mann mit ungarischem Akzent. Ein Märchenonkel. Kichern löst die Anspannung.

Dann geht der Mitarbeiter des Aquazoos Düsseldorf nach hinten und fängt klein an. Harzblöcke mit toten Spinnen machen den Auftakt. Eilig schauen sich die Zweit- und Erstklässler die Präparate an. "Die kennen wir schon", flüstern sich die Schüler zu. Im Rahmen ihres Projekts Spinnen ist der Meerbuscher Nachwuchs schon vorbereitet. Sie haben Bilder gemalt, Fotos geschossen und schon ein Lehrvideo gesehen. Aber dann geht's richtig los. Dr. Stephan Loksa beginnt mit der Vorführung der ersten lebendigen Spinnentiere.

In einer Dose reicht er eine Mutterspinne umher. Interessiert schaut sich die Gruppe das achtbeinige Tier an. Für Erheiterung sorgt danach die "Jojo-Spinne". Eine Kreuzspinne ist in seiner Hand. Will der Arachnologe sie auf den Boden werfen, spinnt sie sofort ein Seil und wippt vor den Schülern wie ein Jojo an seiner Hand hoch und runter. Die Kleinen wollen mehr. Und das sollen sie auch bekommen. Jetzt wird's "gefährlicher". Es dauert nur wenige Sekunden und eine schwarze Witwe ist im Raum. "Die ist aber klein", staunt die Gruppe. Ebenfalls in einer Dose sieht das Tier alles andere als "gefährlich" aus. "Ist sie auch nicht", beruhigt der Spinnenexperte. "Die Weibchen fressen die Männchen", tuscheln Lea und Laura. Das stimmt. "Das ist wegen der Wirtschaftlichkeit so vorgesehen", erklärt Loksa. Männchen verlieren bei Geschlechtsreife ihr Gift. In freier Natur verhungern sie anschließend. Nach der Paarung wird ihr eigener Körper über die Mutter die Nahrung für weiteren Nachwuchs.

Dann ist es soweit. Mit aufgerissenen Augen schauen die Kinder zu, wie der Arachnologe eine Baumvogelspinne und eine neun Jahre alte Rotknie-Vogelspinne aus seiner Box holt. "Sind die groß." Jeder will sie mal in der Hand halten. Alle lassen sie in die Haare. Keine Spur von Angst. "Spinnen können nicht rückwärts laufen", sagt Loksa. "Aber ich", stellt Lea freudig fest.

(RP)
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