Meerbusch Konverter kommt nicht nach Osterath

Meerbusch · Aufatmen in der Stadt. Der Stromnetzbetreiber Amprion hat gestern mitgeteilt, dass nur noch Kaarst und Gohr als Konverterstandorte in Frage kommen. In Meerbusch wurde dies gefeiert, die Bürgerinitiative hatte alle Helfer eingeladen

 Die Osterather Bürgerinitiative feierte gestern zusammen mit Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke sowie Bürgern und weiteren lokalen Politikern.

Die Osterather Bürgerinitiative feierte gestern zusammen mit Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke sowie Bürgern und weiteren lokalen Politikern.

Foto: Ulli Dackweiler

Ausgelassene Stimmung herrschte gestern Abend in der ehemaligen Post in Osterath. Dort feierten zahlreiche Bürger die gute Nachricht: Der Stromkonverter wird nicht am Ingerweg gebaut. Das steht nun fest. Amprion bestätigte es gestern. Auch sei ausgeschlossen, dass der Standort in Osterath zu einem späteren Zeitpunkt doch wieder auf die Favoritenliste rutschen könnte. "Er ist definitiv vom Tisch", beteuerte Unternehmenssprecher Thomas Wiede. "Unser Favorit ist die Dreiecksfläche in Kaarst." Als Alternative sieht der Netzbetreiber den Standort in Gohr vor. Diese beiden Flächen sind noch im Rennen. Alle anderen Bereiche "werden von uns nicht mehr betrachtet", bestätigte der Amprion-Sprecher.

Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU) nahm das Ergebnis mit großer Erleichterung auf. "Ich freue mich für die Menschen in Osterath und bedanke mich bei allen, die sich im Kampf gegen den Konverter in Osterath mit aller Kraft eingesetzt haben." Zudem ergänzte sie: "Es hat sich als richtig erwiesen, dass wir auf einer alternativen und umfassenden Standortsuche nach objektiven und nachvollziehbaren Kriterien bestanden haben." Dem stimmte auch der grüne Landtagsabgeordneter Oliver Keymis zu: "Es ist richtig und klug, den Abstand zur Wohnbebauung als entscheidendes Kriterium anzusehen." Da Amprion einen Mindestabstand von 500lme Metern zu nächsten geschlossenen Bebauung festgelegt hatte, rutschte Osterath mit einem Abstand von lediglich rund 300 Metern schnell aus dem Fokus des favorisierten Kreises. "Osterath war unweigerlich als Standort nicht mehr tragbar", sagte Mielke-Westerlage.

Zum einen gehe es bei der 500-Meter-Marke um die Geräusche der Transformatoren und der Kühllüfter, zum anderen seien die Optik und die Strahlenbelastung entscheidende Kriterien. Da die Dreiecksfläche in Kaarst mit rund 1300 Metern am weitesten von einer Bebauung entfernt ist, sei dieser Standort Favorit, teilte Wiede mit. Einzelne Höfe befinden sich allerdings innerhalb des 500-Meter-Radius.

Amprion hatte im Sommer zunächst 19 mögliche Standortbereiche im Rhein-Kreis Neuss ausgewählt, von denen sieben als "besser geeignet" eingestuft wurden. Dazu gehörte neben Kaarst und Dormagen auch Osterath. Diese sieben Favoriten hatte Amprion in den vergangenen Monaten geprüft und Kaarst als Favoriten auserkoren. Im kommenden Jahr erfolgt die Bundesfachplanung, bevor 2016/2017 endgültig entschieden wird, ob der Konverter in Kaarst oder Gohr gebaut wird.

Während die Kaarster Politik und Bürger gestern wenig Grund zur Freude hatten, lud die Osterather Bürgerinitiative zum Feiern ein. "Wirt freuen uns, dass beide Varianten weit weg von einer Wohnbebauung sind", sagte Norma Köser-Voitz, Sprecherin der "Initiative gegen den Doppelkonverter Osterath". "Dafür haben wir seit zwei Jahren gekämpft. Nicht unter den Feiernden war Initiative-Mitbegründerin Astrid Linn. Sie genoss den Erfolg in aller Ruhe: "Ich freue mich sehr, aber eher leise."

(RP)
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