Meerbusch Gymnasium Strümp: Brandanschlag angedroht

Düsseldorf · Fast 500 Jungen und Mädchen des Städtischen Meerbusch-Gymnasiums in Strümp sind am Mittwoch nicht zum Unterricht erschienen – jeder zweite Schüler ist zu Hause geblieben.

Fast 500 Jungen und Mädchen des Städtischen Meerbusch-Gymnasiums in Strümp sind am Mittwoch nicht zum Unterricht erschienen — jeder zweite Schüler ist zu Hause geblieben.

Der Grund: Ein anonymer Schreiber hatte mit den Worten "Am 24. 11. wird die Schule brennen — Ihr Bastarde" einen Brandanschlag angekündigt. Obwohl die Schulleitung nach Absprache mit der Polizei kein großes Aufheben von der Drohung machen wollte, eskalierte die Lage.

Über die Internet-Plattform Facebook machte die durchgesickerte Information am Dienstag unter den Schülern die Runde. Schulleiter Ulrich Keusen sah sich genötigt, über den E-Mail-Verteiler des Gymnasiums die Eltern zu informieren und ihnen freizustellen, ob sie ihre Kinder an besagtem Tag zur Schule schicken wollen.

"Die Ankündigung war nicht ernst zu nehmen", urteilte Hans-Willi Arnold, Sprecher der Kreispolizeibehörde, gestern auf RP-Anfrage. Für den angekündigten Zeitpunkt seien auch keine Beamten vorsorglich nach Strümp zum Gymnasium geschickt worden, ergänzt er. Seit dem 3. November wisse die Polizei von dem Schreiben, das am 27. Oktober in der Lehrertoilette des Verwaltungstrakts der Schule am Mönkesweg gefunden worden sei.

"Allgemeine Verwirrung und Ratlosigkeit" erkannte die Schulpflegschaftsvorsitzende Cornelia Löbhard-Mann an den Reaktionen von Eltern und Schülern, die zu ihr Kontakt aufgenommen hatten.

Die Väter und Mütter wollten ein gewisses Restrisiko nicht tragen, und die Schüler untereinander schaukelten sich auf, informiert sie Keusen am späten Dienstag Abend. "Meiner Einschätzung nach sind noch viele Eltern online, falls Sie noch Infos weiterreichen möchten", schrieb die Schulpflegschaftsvorsitzende.

Werner Kluß, Architekt aus Nierst, ist gleich mehrfach betroffen. Sein Sohn und zwei Enkeltöchter besuchen das Städtische Meerbusch-Gymnasium. Er kritisiert, dass mit den Informationen nicht offensiv umgegangen worden sei. "Viele Eltern und auch Lehrer haben von der Drohung nichts erfahren", sagte er.

Erst nachdem eine Mitschülerin seines Sohnes ihm eine Nachricht auf den Rechner geschickt habe, sei er über die potenzielle Gefahr informiert gewesen. Man könne das Image der Schule auch dadurch verbessern, indem man in solchen Situationen vorbildlich handele, erklärte Werner Kluß.

Dass die Schulleitung zu einer — sehr späten — Information der Betroffenen erst massiv gedrängt werden müsse, sei für ihn inakzeptabel. Der Weg an die Öffentlichkeit wäre der einzig richtige gewesen, meinte Kluß.

(RP)
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