Meerbusch Faires Blitzen oder Abzocke?

Düsseldorf · Beim Heißen Draht der Rheinischen Post sagten Bürger gestern ihre Meinung zu Radarfallen. Lob gab es für Messungen vor Schulen, Unverständnis hingegen für Kontrollen auf Abschnitten ohne direkte Anwohner.

Schätzungsweise 200 000 Euro kassiert der Kreis jährlich durch mobile Radarfallen auf Meerbuscher Stadtgebiet. Ein Dauerthema für die Bürger, wie sich gestern am Heißen Draht der Rheinischen Post zeigte.

Tenor: Kontrollen vor Kitas, Schulen und an Fußgängerüberwegen finden ungeteilten Applaus. "In einer Gemeinschaft gibt es Regeln. Wer sich daran nicht hält, sollte kräftig ins Sparschwein der Gemeinschaft einzahlen", so Manfred Kotzan aus Lank-Latum. Allerdings ist die Zahl der gefährdeten Stellen weit größer als die der Lasermessgeräte. "An der Witzfeldstraße hält sich kaum jemand an Tempo 30, da sollte mal kontrolliert werden", meint Hans Vieten aus Büderich. Peter Ippers ärgert sich besonders über Raser auf dem Laacher Weg in Büderich, "es wundert mich, dass da noch nichts passiert ist". Irene Zens empfindet speziell die Zustände auf der Lank-Latumer Rheinstraße als risikoreich. "Vor allem morgens wird da gerast. Fahrer haben das Handy am Ohr und ignorieren auch gerne das Rotlicht".

Ein Aufreger sind immer wieder rigide Kontrollen außerhalb von Gefahrenpunkten. Diplom-Ingenieur Bernhard Rieth empfindet den regelmäßigen Einsatz einer Radarfalle am Bergfeld in Strümp unverständlich, da auf diesem Straßenabschnitt niemand gefährdet werde: "Die Straße Bergfeld wird im Messbereich auf der einen Seite von der Vegetation begrenzt und auf der anderen Seite von bebauten Grundstücken mit hohen Zäunen. Kein Grundstück besitzt eine aktive Zufahrt zum Bergfeld".

"Auf der Kaarster Straße in Osterath war meines Wissens in den letzten Jahren kein Unfall in der Tempo 30-Zone. Aber jetzt wurde plötzlich Freitag um 18 Uhr geblitzt, dabei war kaum ein Auto unterwegs. Das ist für mich ein typisches Zeichen dafür, dass es nur ums Geld geht", sagt Wolfgang Eirmbter.

"Meistens stehen die Messgeräte kurz vor oder kurz hinter dem Ortsschild auf der Meerbuscher Straße hinter Container oder Autos versteckt. Da ist kein Unfallschwerpunkt. Da wird gezielt abgezockt", meint Anwohner Horst Hegger: "Was mich an der ganzen Sache unheimlich ärgert, sind die immer wieder vorgebrachten Argumente, dass die Kontrollen nur zur Erhöhung der Verkehrssicherheit durchgeführt werden." Manfred d'Avis wirft das Argument ein, dass Autofahrer durch die permanente Konzentration darauf, Kontrollen rechtzeitig zu erkennen, weniger aufmerksam auf das eigentliche Verkehrsgeschehen achten.

Jürgen Karnstädt findet es gelegentlich kurios, wie Polizisten versuchen, sich beim Blitzen zu tarnen. An der Schloßstraße (gegenüber des Friedhofs) habe er sie schon im Straßengraben liegen sehen, "getarnt mit Blättern. Es sah aus, wie bei einer Bundeswehr-Übung. Das muss doch nicht sein".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort