Meerbusch Nicht alle wollen Einbahnstraße

Düsseldorf · Die geplante Einbahnstraßenregelung für einen Teil der Dorfstraße in Büderich ist umstritten. Für die Sicherheit von Radlern und Fußgängern wäre sie sinnvoll. Geschäftsleute fürchten, Kunden zu verlieren.

Die Dorfstraße in Büderich ist schmal. Auf der so genannten Landesstraße 30 (L30) haben Fahrradfahrer kaum Platz. Die Fahrbahn ist ihnen zu gefährlich, auf dem Bürgersteig dürfen sie nicht mehr fahren, seit es zu einem gefährlichen Unfall gekommen ist. Dieser Zustand könnte mit einer Einbahnstraßenregelung verbessert werden. Doch stößt diese Idee nicht bei allen auf Zustimmung. "Ich sehe auch, dass es oft eng wird. Besonders für Fußgänger ist die Situation gefährlich", sagt Claus Prange vom gleichnamigen Schuhgeschäft an der Theodor-Hellmich-Straße. Als Händler fürchtet er, dass es bei einer Einbahnstraßenregelung nicht mehr genügend Kunden geben wird. "Emotionskäufe", weil ein Passant etwas Schönes im Fenster gesehen hat, würde es dann weniger geben, meint Prange. Darüber hinaus würden Beispiele aus anderen Städten zeigen, dass eine Einbahnstraßenregelung die Zentren zerstört. Eine Erfahrung, die auch die Industrie- und Handelskammer bestätigt.

Noch sei Büderich ein gut funktionierendes Einkaufszentrum. Eine neue Verkehrsführung könne sich langfristig eher negativ auswirken, glaubt Prange. Der Vorstand der Werbe- und Interessengemeinschaft Büderich (WUI) sieht das anders. Geht es nach Werner Jung und Thomas Schüttken, würde die Dorfstraße bis zum Brühler Weg einspurig. Das würde das Leben vieler Fahrradfahrer sicherer machen, weil sie einen eigenen Radweg bekämen. Außerdem könne man die Dorfstraße dann verschönern, so die Argumente.

Die politische Mehrheit in der Stadt (CDU und Grüne) unterstützt den Wunsch der Bürger. Der Planungsausschuss hat zunächst ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die zu erwartende Verkehrsbelastung untersuchen soll – gegen das Votum der SPD. "Der Rahmen für das Gutachten ist viel zu eng gefasst", findet SPD-Fraktions-Chefin Ilse Niederdellmann. Darüber hinaus gebe es bereits ein Gutachten, das für diesen Zweck noch vollkommen ausreichend wäre.

Voraussetzung für das neu anzufertigende Gutachten ist eine Verkehrszählung. Darauf weist Niederdellmann hin. Und diese könne sinnvollerweise erst nach Fertigstellung der L137 durchgeführt werden. "Sonst gibt es irreführende Ergebnisse", so die SPD-Politikerin. Da die Zahlen jedoch Grundlage für das Gutachten sind, sei damit ohnehin frühestens im nächsten Sommer zu rechnen. Denn die Bauarbeiten auf der L137 sollen erst im Mai nächsten Jahres abgeschlossen sein.

Eine mögliche Ausweichroute für Autofahrer, die von Düsseldorf in Richtung Kaarst wollen, sei zum Beispiel die Poststraße. "Wer vom Landsknecht kommt, müsste links dort abbiegen und über die Düsseldorfer Straße auf die Necklenbroicher Straße gelangen", so Wolfgang Trapp, Leiter des Bereichs Straßen und Kanäle.

Außerdem bestehe die Alternative, über den Brühler Weg auf die Büdericher Alle (von dort auch bis zum Dr.-Franz-Schütz-Platz) oder über die Friedensstraße bis zur Necklenbroicher Straße zu gelangen.

(RP)
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