Meerbusch Die Bastlerin kehrt an den "Abi" zurück

Meerbusch · Beate Enzel übernimmt ab September die Leitung des Abenteuerspielplatzes. Nach acht Jahren im Jugendamt kehrt sie nun zurück in die Natur. Ihr Ziel ist es, die Mädchen wieder mehr in das Programm einzubinden

 Beate Enzel freut sich bereits sehr auf ihren neuen alten Arbeitsplatz. "Mein Herz hängt an diesem Projekt", sagt sie.

Beate Enzel freut sich bereits sehr auf ihren neuen alten Arbeitsplatz. "Mein Herz hängt an diesem Projekt", sagt sie.

Foto: Achim Hüskes

Ein altbekanntes Gesicht ist bald wieder an der Badener Straße in Büderich anzutreffen. Beate Enzel hat nach dem plötzlichen Tod ihres Kollegen Peter Leuchtenberg die Leitung für den Abenteuerspielplatz übernommen. Sie freut sich auf ihre neue alte Aufgabe, die sie bereits von 1990 bis 2006 ausgeübt hatte. Damals wurde sie aus personellen Gründen in die Jugendpflege des Sozialamts versetzt. Ab September ist sie wieder von montags bis freitags am "Abi" , wie der Erlebnisbereich am Rheineck liebevoll genannt wird, zu finden.

"Ich bin kein Büromensch, ich sitze ungern den ganzen Tag. Stattdessen bin ich lieber an der frischen Luft und bastele und baue mit den Kindern", sagt Beate Enzel. Für den Abenteuerspielplatz hat sich die 53-Jährige auch bereits viel vorgenommen. "Gerade durch den Baubereich sind viele Jungs hier. Zwar werkeln auch Mädchen mit, aber viele von ihnen wünschen sich auch typische Mädchenangebote. Deshalb möchte ich für sie wieder mehr anbieten", sagt die gebürtige Düsseldorferin. "Zum Beispiel interessieren sich die Mädchen für Schmuck, den ich mit ihnen basteln kann. Auch Filzen und Handytaschen häkeln möchte ich anbieten." Beate Enzel will deshalb an einem festen Tag das Spielhaus nur für Mädchen öffnen. "Die Mädels freuen sich schon sehr und sammeln bereits fleißig Ideen", sagt die Freizeitpädagogin.

In den kommenden Woche will Beate Enzel schauen, was es für einen Bedarf am Abenteuerspielplatz gibt und was noch verändert werden sollte. Etwa wird derzeit über ein zukünftiges Ferienprogramm nachgedacht, auch "könnten wir die Zusammenarbeit mit den Schulen verstärken", sagt die 53-Jährige. Durch ihre Arbeit zuletzt in der Jugendhilfe will sie demnächst Anwohnern des Rheinecks beim Ausfüllen von Formularen helfen und sie bei Amtsgängen unterstützen.

 Zum Einstand veranstaltete Beate Enzel mit den Kindern eine Cocktailparty mit alkoholfreien Getränken. Die Kinder freuen sich, dass die 53-Jährige wieder da ist.

Zum Einstand veranstaltete Beate Enzel mit den Kindern eine Cocktailparty mit alkoholfreien Getränken. Die Kinder freuen sich, dass die 53-Jährige wieder da ist.

Foto: Hüskes, Achim (achu)

Während die Mädchen gerne basteln, sind die Jungs vor allem im Baubereich zu finden. Dort können alle Kinder ab sechs Jahren aus Holzpaletten etwa Hütten und Bänke bauen. Dreimal die Woche wird Beate Enzel von ihrem Lebensgefährten Georg Vinzens unterstützt. Seit 14 Jahren baut und bastelt der Hobbyhandwerker mit den Kids. Da die Materialien immer wieder neu verwendet werden, verändert sich der Baubereich ständig. Die Kinder können sich kreativ weitestgehend frei austoben.

Neben dem Baubereich bietet der Abenteuerspielplatz weitere Bereiche - "vor allem der Wasserspielbereich ist im Sommer sehr beliebt", sagt Beate Enzel. "Oft wird man morgens angerufen, ob an dem Tag wieder Wasser in das große, aber nur rund 50 Zentimeter tiefe Becken gelassen wird." Um den Bereich ist die Wiese häufig mit picknickenden Familien bevölkert. "Der Abi bietet besonders Familien viel, die es sich nicht leisten können, jeden Tag mit vier Kindern ins Freibad zu gehen. Sie kommen gerne hierhin, breiten ihre Picknickdecke aus und die Kinder haben eine Vielzahl an Beschäftigungsmöglichkeiten."

Seit 33 Jahren gibt es den Abenteuerspielplatz am Rheineck nun. Peter Leuchtenberg, der von der ersten Stunde an dabei war, wurde von den Kindern nur "Abi-Peter" genannt. Er fehlt den Kindern sehr. Gleichzeitig sind sie aber froh, dass der "Abi" bald wieder betreut wird. "Als der Spielplatz wegen des Pfingststurms wochenlang gesperrt war, hatten die Kinder Angst, dass er geschlossen bleibt", sagt Beate Enzel. "Sie haben von außen am Gitter gehangen und immer wieder gefragt, wann der Abi wieder öffnet."

Ebenso wie die Kinder es kaum erwarten können, dass es täglich wieder Programm gibt, empfindet Beate Enzel auch eine große Vorfreude: "Mein Herz hängt am Abi."

(RP)
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