Meerbusch Autos behindern Feuerwehr-Einsätze

Meerbusch · Meerbuschs Feuerwehr schlägt Alarm: Falschparker, die ihre Autos in zweiter Reihe oder vor Zufahrten abstellen, behindern Löschzüge. Noch schlimmer:In schmalen Straßen versperren auch korrekt parkende Wagen den Weg.

 Die Gartenstraße in Büderich ist ein Beispiel dafür, wie legal parkende Autos einen Feuerwehr-Einsatz aufhalten können.

Die Gartenstraße in Büderich ist ein Beispiel dafür, wie legal parkende Autos einen Feuerwehr-Einsatz aufhalten können.

Foto: Ulli Dackweiler

Wenn es brennt, kommt es auf die Sekunde an — Feuerwehr und Rettungsdienst rücken dann oft mit einem kompletten Löschzug, bestehend aus mehreren Fahrzeugen, aus und versuchen den Brandherd schnellstmöglich zu erreichen. Diesen Ernstfall trainieren die Einsatzkräfte regelmäßig, vor allem, um schneller zu werden. Doch auf ein Hindernis kann sich auch die Feuerwehr nicht vorbereiten: Falschparker oder zu eng parkende Pkw.

Bei Feuerwehr, Polizei und Ordnungsamt taucht das Problem immer mal wieder auf, zuletzt in Osterath. Dort hat die Freiwillige Feuerwehr bei der Ausbildung ihrer neuen Fahrer derzeit einen ungewollten Hindernisparcours: Autos parken in zweiter Reihe, vor Zufahrten oder in engen Kurven. "Dann wird es sehr schwierig, mit den Lkw oder den Leiterwagen zu rangieren.", sagt Feuerwehrsprecher Frank Mohr. "Unsere Fahrzeuge brauchen viel Platz, um in den dicht besiedelten Wohngebieten voranzukommen."

Was im Training für die Einsatzkräfte höchstens ärgerlich ist, entpupt sich im Ernstfall schnell als große Gefahr. Mohr erinnert sich an ein Beispiel in Osterath. "Dort mussten die Kollegen während des Einsatzes die letzten 300 Meter zu Fuß gehen, weil der Leiterwagen nicht an einem Pkw vorbeikam", sagt er. Böswilligkeit möchte Mohr den Autofahrern dabei nicht unterstellen.

"Viele denken einfach nicht darüber nach, dass sie mit dieser Nachlässigkeit ihr Leben und das ihrer Mitmenschen gefährden." Auch beim Ordnungsamt ist das Problem seit Jahren bekannt. "Wenn die Müllabfuhr kommt, parken viele Anwohner ihre Autos um, denn die Tonne muss unbedingt abgeholt werden", sagt Leiter Heiko Bechert.

"An einen nächtlichen Einsatz der Rettungsdienste denken die meisten jedoch nicht, wenn sie abends nach Feierabend ihr Auto abstellen." Rund drei Meter benötige ein Feuerwehr-Fahrzeug, um optimal rangieren zu können, Leiterwagen, etwa in einem Wendehammer, sogar noch mehr. Um dieser "Vergesslichkeit" der Autofahrer entgegenzuwirken, planen Polizei und Feuerwehr eine Aufklärungsaktion, die zeitnah stattfinden soll: Gemeinsam werden Beamte und Einsatzkräfte Wohngebiete anfahren und Falschparker sowie hinderlich stehende Fahrzeuge aufspüren. "Wenn nötig, werden wir dann bei den Anwohnern auf der Türschwelle stehen und ihnen erklären, welche fatalen Folgen ihr Verhalten haben kann."

Ein Gespräch vorab sei auch für den Fahrzeugbesitzer immer noch besser, als der Ernstfall. Sollte ein Auto im Einsatz zum Hindernis werden, wird es "umgesetzt". Mit anderen Worten: Die Scheibe wird eingeschlagen und das Fahrzeug an den Straßenrand gelenkt.

(RP)
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