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Meerbusch Auf Zeitreise durch Lank-Latum

Meerbusch · Am Samstag führte der Vorsitzende des Heimatkreises Lank Franz-Josef Radmacher Bürger durch den Ortskern und informierte über die historische Entwicklung des Ortes

 Die Reste der alten Kirchenmauern zeigte Franz-Josef Radmacher den Teilnehmern des Rundgangs.

Die Reste der alten Kirchenmauern zeigte Franz-Josef Radmacher den Teilnehmern des Rundgangs.

Foto: Ulli Dackweiler

Die alte Weinschänke wird zum modernen Wohnhaus aber wo bleibt die Gastronomie? An der Kirche läuft was mit den Ausgrabungen schief, oder doch nicht? Der Stadtteil Lank-Latum ist in den vergangenen Wochen in die Schlagzeilen geraten. Bei einem Rundgang durch den Stadtteil sorgte Franz-Josef Radmacher am Wochenende für klare Worte.

Die Ausgrabungen an der St. Stephanus Kirche hatten in den letzten Wochen für Verwirrung gesorgt. Erde war verschwunden, Löcher wurden angeblich zu schnell und zu tief gegraben. Doch Radmacher sieht die Lage offenbar ganz entspannt. "Die Ausgrabungen waren fachmännisch, die Erde wurde ordnungsgemäß abtransportiert". Die Archäologen, die nun schon in der dritten Woche an der Fundstelle mit Spachtel und Pinsel tätig sind, haben ihm versichert, der Abtransport sei so in Ordnung gewesen. Allerdings räumt er ein, dass wohl ein bisschen zu schnell ausgeschachtet wurde. "Dabei ist aber nichts zerstört worden", so Radmacher.

Er erläuterte an der Fundstelle die Grundrisse der romanischen Kapelle sowie der karolingischen Saalkirche, deren Mauern dort bei den Ausgrabungen gefunden wurden. Auch zu den Priestergräbern hielt er einige Informationen bereit. Sowohl der in Lank so beliebte Pastor Jacobs als auch sein Vorgänger Mettmann sollen an der Fundstelle ihre letzte Ruhe gefunden haben.

Am Alten Markt zeigte und erklärte Franz-Josef Radmacher einige historische Gebäude wie die alte Schule, den Fronhof und das Denkmal "Alte Weinschenke van Dawen", deren weitere Entwicklung derzeit noch diskutiert wird. Der Käufer der von Elisabeth und Ferdinand-Josef van Dawen gegründeten Gaststätte, der die Räumlichkeiten eigentlich renovieren und zu Wohnräumen umbauen wollte, muss die Auflagen des Denkmalschutzes beachten und dort wieder eine Gaststätte einzurichten. Über die Größe der Gaststätte wird derzeit noch in den politischen Ausschüssen diskutiert. Auf dem Speicher der alten Weinschenke wurden alte Schriftstücke gefunden, die bald mit dem Stadtarchivar begutachtet werden sollen. Dort wo heute der alte Markt ist, der erst im Zuge der Ortskernsanierung 1989/1990 gepflastert und zur Fußgängerzone wurde, verlief noch davor die Verbindungsstraße von Lank nach Ilverich. Die dort ansässigen Geschäfte waren zunächst nicht begeistert von den Sanierungsmaßnahmen, da sie befürchteten, das sei geschäftsschädigend. Franz-Josef Radmacher ist der Meinung, dass dies die richtige Entscheidung war. "Meiner Meinung nach hat Lank den schönsten Ortskern in Meerbusch", so der Vorsitzende des Heimatkreises Lank.

Weiter ging es in Richtung des Wegkreuzes an der Rheinstraße, zum sogenannte "Elefantenklo", wo er den Zuhörern erzählte, dass Lank bis zum Ersten Weltkrieg sogar eine Bierbrauerei hatte, in der das "Germania Bier" gebraut wurde.

Wissenswertes gab es auch zum Haus Baumeister, das früher "Zur Krone" hieß, da dort die Anhänger des preußischen Königs eingekehrt sein sollen. Radmacher berichtete, dass es in Lank früher fünf Säle gegeben habe, von denen nur noch der des Hauses Baumeister übrig ist. Dass der Wasserturm zu Kriegszeiten Gefangenenlager für bis zu 60 französische und auch noch für bis zu 20 russische Kriegsgefangene war, war für viele der Zuhörer neu.

(RP)
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