Meerbusch Beikircher begeistert sein Publikum

Meerbusch · Mit seinem samtblauen Sakko und den elegant zurückgekämmten Haaren wirkte er für einen kurzen Augenblick völlig entspannt. Ganz locker und gelassen, durch nichts aus der Ruhe zu bringen.

 Konrad Beikircher verstrickte die Zuschauer mehr als zwei Stunden lang in seine Geschichten.

Konrad Beikircher verstrickte die Zuschauer mehr als zwei Stunden lang in seine Geschichten.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Doch spätestens nachdem Konrad Beikircher seine Zuschauer das dritte Mal herzlichst Willkommen hieß, war davon nichts mehr zu spüren. Der Kabarettist präsentierte sich am Freitagabend im Forum Wasserturm in Lank mit seinem Programm "Das Beste aus 35 Jahren" einmal mehr von seiner redefreudigen, etwas hektischen und zugleich herzerfrischenden Art und sorgte bei den rund 250 Zuschauern für Begeisterung und großes Gelächter. Auch nach 35 Jahren scheint es Konrad Beikircher nicht verlernt zu haben, sein Publikum zu begeistern.

Im März 1978 trat der gebürtige Südtiroler in Bonn erstmals auf einer deutschen Bühne auf, in diesem Jahr feiert er sein 35-jähriges Bühnenjubiläum und stattete dabei am Freitag auch Meerbusch einen Besuch ab. Bereits nach den ersten 15 Minuten seines mehr als zweistündigen Programms hatte Beikircher das Publikum in zahlreiche Anekdoten aus seinem Leben verstrickt und tat dabei das, was er am besten kann: absolut authentisch und mit einem ständigen Hauch der Selbstironie die rheinländische Kultur erklären.

Egal ob Grammatik, Aussprache, Redensarten oder Verhaltensweisen — dem Kabarettisten gelang es auch in Meerbusch, den Zuschauern auf amüsante und gut durchdachte Art und Weise ihre eigene Welt zu erklären. Dabei wirkte sein Erzähl-Programm wie ein riesiges Durcheinander und hervorragend durchdacht zugleich. Dennoch merkte er zu Beginn an: "Ich darf nicht zu sehr vom Programm abkommen, sonst kriege ich wieder Ärger von meiner Frau."

Und trotzdem hangelte er sich, scheinbar ohne roten Faden, von Thema zu Thema, schweifte unzählige Male ab, und band dabei die Zuschauer mit einem "Wo Sie gerade sagen" immer wieder geschickt mit ein. Die Tour von Konrad Beikircher läuft noch etwa drei Wochen lang quer durch NRW. Dabei kann man dem 68-Jährigen nur wünschen, dass ihm nicht Ähnliches passiert wie bei seinem Auftritt in Mönchengladbach vor 22 Jahren. Dabei unterlief ihm nämlich, wie er am Freitag unter lautstarkem Gelächter verriet, unfreiwillig ein Missgeschick, das ihm bis heute bestens in Erinnerung geblieben ist und auf das er auch noch gerne angesprochen wird.

Bei seiner lautstarken Begrüßung "Wie isset?!" flog damals Beikirchers erst am Nachmittag neu angefertigtes Gebiss aus seinem Mund direkt in die ersten Reihen des Publikums — nicht nur zur Freude der damaligen Besucher, sondern auch zur Freude der Meerbuscher Zuschauer, die auch nach Ende seines Auftritts noch Minuten lang applaudierten.

(RP)
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