Handball Eine Reise ins Unbequeme

Auf dem Weg zur erhofften Meisterschaft müssen die Handballerinnen von Bayer 04 heute in Frankfurt/Oder antreten. In Brandenburg erwartet die Elfen zum Viertelfinal-Hinspiel vermutlich ein Hexenkessel.

Nein, diese Fahrt gehört wahrlich nicht zu den liebsten Touren von Renate Wolf. Die Trainerin der Handballerinnen von Bayer 04 hat persönlich einprägsame Erlebnisse der weniger erfreulichen Art gemacht bei Gastspielen in der Brandenburghalle in Frankfurt an der Oder.

Allerdings sind andererseits Siege dort besonders süß — angesichts böser Schmähungen und Pöbeleien bis hin zum Werfen von Gegenständen. "So etwas Unsportliches und Unangenehmes habe ich bisher nirgendwo sonst erlebt", sagte Wolf in Erinnerung an vergangene Partien. Für das Viertelfinal-Hinspiel in der Bundesliga heute (19 Uhr) hätte sie sich jedoch auch aus anderen Gründen einen anderen Gegner erhofft als den FHC.

Denn die Anreise ist die weiteste in der Liga, das Publikum in Frankfurt fanatisch, und das Team gilt als der unbequemste Gegner unter jenen, die bis zuletzt um die Verteilung der hinteren Play-off-Plätze gefochten haben. Wie Bayer stellt auch der FHC zahlreiche deutsche Auswahlspielerinnen — allen voran Rückraum-Ass Franziska Mietzner, mit der die Leverkusenerinnen in vergangenen Jahren mehr als einmal ihre Probleme hatten.

Beide Ligaspiele in der Punkterunde waren hart umkämpft, und die Treffen im Bundesliga-Halbfinale der vergangenen Saison sind den meisten sicherlich noch gut in Erinnerung. In Frankfurt verlor Bayer damals klar und musste arg um den Finaleinzug bangen.

In Leverkusen demontierte das Team von Renate Wolf den Gegner jedoch derart, dass selbst den Elfen geneigte Beobachter sich des Mitgefühls für die gebeutelten Gäste nicht erwehren konnten. Gegen die Wiederholung einer solchen Gala beim Treffen in der Smidt-Arena hätte die Trainerin sicherlich nichts einzuwenden. Allerdings muss eine bessere Ausgangsposition als seinerzeit diesmal das erklärte Ziel sein für die Begegnung in Brandenburg.

Wenn die Absage des für vorigen Sonntag geplanten EHF-Pokal-Halbfinale-Rückspiels schon nicht Anlass für Freude war, geht Bayer so doch ausgeruhter in die Partie. "Wir müssen konzentriert auftreten und dürfen den FHC trotz seiner Platzierung nicht unterschätzen", betont Wolf. Vor der Partie gegen den Siebten der Punkterunde stehen Fragezeichen hinter der Einsatztauglichkeit von Clara Woltering, die aber wohl fit sein wird, während Anna Loerper auszufallen droht.

(RP)
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