Leverkusen Pänz vom Rosenhügel "schwaade" jetzt Kölsch

Leverkusen · Das Wort "Fastelovend" verstehen natürlich alle. Auch mit dem Wort "jeck" können die Pänz vom Rosenhügel der Karnevalsgesellschaft Neustadtfunken etwas anfangen. Aber spätestens bei "Quetschebüggel" und "Öllisch" für Akkordeon und Zwiebeln hört es auf. "Kinder von heute lernen in der Schule und im Elternhaus, wenn überhaupt, nur noch hochdeutsch", bestätigte Petra Hebbel, die 18 kleine Neustadtfünkchen von zwei bis neun und zwölf Kinder bis elf Jahre im Tanz unterrichtet und zusammen mit Rita Wostrack und Loredana Ziegler betreut.

"Kölsch es, wat dä Kölsche schwaad" besagt ein Sprichwort, das heutzutage nicht mehr wirklich bekannt ist. Das Kinder kein "Kölsch schwaade" hat Pfarrer und Stadtdechant Heinz-Peter Teller schon häufig bedauert. Offen gesagt hat er es bei der Feldmesse. Nun haben die Neustadtfunken erste Schritte unternommen, um Abhilfe zu schaffen.

Bereits vor den Herbstferien begann der Sprachunterricht "Kölsch für Pänz" bei Werner Jacob. Der 87-jährige Opladener organisiert seit 30 Jahren die Feldmesse und ist seit 1962 Mitglied der Neustadtfunken, die wiederum im Jahr 2018 ihr 90-jähriges Bestehen feiern. "Isch find et joot, dat de Pänz jitz Kölsch kinne liere", sagte Jacob - natürlich auf Platt. "Uns Sproch darf nid ungerjän, sondern muss wigger jejevve wirde." Übersetzung auf Hochdeutsch für alle Nicht-Kölsch-Srpecher: Unsere Sprache darf nicht untergehen, sondern muss weiter gegeben werden.

Bis zur nächsten Feldmesse am 11. Februar 2017 in Sankt Elisabeth möchte Jacobs die Kinder so weit ertüchtigen, dass sie auf Kölsch Fürbitten halten, "Vater Unser" beten und auch Lieder in der Messe singen können. Anfangs sei es etwas schwierig gewesen, sagte Jacob, doch allmählich funktioniere es immer besser. Liedtexte wie "Mir schenke dä Ahl e paar Blömcher" kämen den Kindern bereits flüssig über die Lippen.

Überhaupt hätten die Kinder bei der Übersetzung dieses Klassikers von Hans Knipp viel gelernt. "Wenn man den Text liest, versteht man es leichter", urteilte Philipp (15), Schüler der Opladener Hauptschule Im Hederichsfeld, der durch seinen Opa einige Vorkenntnisse hatte. Alina (13), deren Mutter aus Köln kommt: "Meine Mutter findet es gut und ist stolz auf mich, dass ich es jetzt auch lerne", berichtete die Montanus-Realschülerin begeistert.

Gute Voraussetzungen hatte auch Niklas (7), Schüler der Kerschensteiner-Grundschule. Er gestand nämlich: "Ich bin Höhner-Fan. Ein Lied kann ich verstehen." Lea (11), Schülerin am Werner Heisenberg-Gymnasium, hingegen urteilte: "Kölsch ist ganz anders als Deutsch." Nach den Herbstferien wird der Unterricht fortgesetzt.

(gkf)
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