Kommentar Die Gefahr des dichten Fahrens

Leverkusen · Wer die Bilder von zerstörten Lkw-Führerhäusern gesehen hat, in denen die Fahrer regelrecht zerdrückt wurden, vergisst die Szenen wahrscheinlich nie.

Dass sie sich jetzt so oft wiederholt, steigert das Schreckliche - für die Opfer, die Angehörigen, die Rettungskräfte. Wie kann diese tödliche Serie gestoppt werden? Viele rufen nach mehr Tempokontrollen, nach einer Blitzanlage wie am berühmten Elzer Berg. Dort gilt für Lkw Tempo 40, das aber vor allem, damit die Lkw auf der stark bergab führenden Autobahn nicht zu rollenden Bomben werden, weil die Bremsanlagen durch zu häufiges Abbremsen versagen.

Zumindest bei den Lkw-Unfällen auf der A1 scheint das Überschreiten des zulässigen (Lkw)-Tempolimits nicht der Hauptunfallgrund zu sein, aber auf jeden Fall war das Tempo für die Situation zu hoch. Offenbar bemerken viele Lkw-Fahrer einfach zu spät, dass die Laster vor ihnen nicht mehr rollen, sondern schon stehen. Wie im Interview auf dieser Seite dargestellt, reichen dann selbst die geforderten 50 Meter Abstand zum Vordermann nicht mehr aus, schadlos zum Stehen zu kommen. Die Experten werden dazu ihr Urteil noch fällen.

Fest steht: Der zuletzt getötete Fahrer saß in einem erst ein paar Monate alten Lkw. Diese Lkw lassen sich mit automatischen Bremsen kaufen. Dass die Spediteure sie nicht einbauen, ist ein Skandal. Dabei gibt es das Beispiel eines Firmenchefs, der in alle seine Lkw Automatikbremsen einbauen ließ - und damit gut fährt, weil sich die Zahl der Unfälle reduziert hat. Ein Gewinn für Menschen und Firma. Ulrich Schütz

(RP)
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