Leverkusen Krisensitzung zur Todesfalle A1

Leverkusen · Die Unfallzahlen zwischen Burscheid und Leverkusen verdeutlichen die besorgniserregende Situation. Am Mittwoch trifft sich die Unfallkommission zu einer Sondersitzung und bespricht, wie man der gefährlichen Lage Herr werden kann.

 Fast alltägliches Bild auf der Autobahn 1 im Bereich Bürgerbusch/Alkenrath: Lkw dicht an dicht, sowie Lkw-Fahrer, die auch über die Standspur in Richtung Autobahnkreuz Leverkusen rollen.

Fast alltägliches Bild auf der Autobahn 1 im Bereich Bürgerbusch/Alkenrath: Lkw dicht an dicht, sowie Lkw-Fahrer, die auch über die Standspur in Richtung Autobahnkreuz Leverkusen rollen.

Foto: Uwe Miserius

Schärfere Geschwindigkeitsbegrenzung, Blitzer oder noch mehr Verkehrsbeeinflussungsanlagen - die offensichtlichen Optionen stehen am Mittwoch zur Debatte, wenn sich die Unfallkommission zu einer Sondersitzung trifft. Auf Einladung der Bezirksregierung Köln setzen sich Verkehrsspezialisten von der Autobahnpolizei und Straßen.NRW zusammen, um ausschließlich über ein Thema zu sprechen: die besorgniserregende Situation auf der A1 zwischen Burscheid und Leverkusen. Ob einer der Spezialisten dabei einen noch geheimen Joker aus dem Ärmel ziehen wird, bleibt offen. "Wir wollen der Sitzung nicht vorgreifen", heißt es sowohl von der Polizei als auch von Straßen.NRW.

Die Zahlen sprechen für sich: Vom 1. Juli 2014 bis zum 30. April 2015 kam es zwischen Burscheid und Leverkusen auf der A1 zu 286 Unfällen mit 71 Verletzten (zwölf davon schwer). Vergangene Woche verunglückten zudem zwei Lkw-Fahrer beim Auffahren auf ein Stauende tödlich. Im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor gab es 188 Unfälle, 29 Verletzte (zwei davon schwer) und keinen Toten.

"Durch die Sperrung der A1-Brücke für Lkw ist das Autobahnkreuz (neben der A 59) für Schwerlaster die letzte Möglichkeit abzufahren - das bedeutet mehr Spurwechsel und daraus resultieren mehr Staus", erklärt Polizeisprecher Thomas Heldt. Eben diese Stauenden auf dem Gefällestück der A1 bilden eine tödliche Gefahr. Deshalb hat die Polizei in den vergangenen Monaten ihre Maßnahmen bereits verstärkt. Zusätzliche Banner in unterschiedlichen Sprachen warnen an Brücken vor der Staugefahr. Auf digitalen Verkehrsbeeinflussungsanlagen wird ebenfalls darauf hingewiesen und das Tempo von regulären 130 km/h auf bis zu 60 km/h begrenzt.

Schwerer Unfall auf der A1 nahe Leverkusener Kreuz
11 Bilder

Schwerer Unfall auf der A1 nahe Leverkusener Kreuz

11 Bilder

Zudem stehen zur Stauabsicherung Polizeiautos auf dem Standstreifen mit einem Warnsignal auf dem Dach. "Wir machen alles am Auto an, was Licht macht, um Aufmerksamkeit zu erregen", sagt Heldt. Dennoch scheint ein Stauende gerade für viele Lkw-Fahrer plötzlich zu kommen. Pkw-Fahrer, die die Strecke jeden Tag befahren, vermuten, dass es daran liegen könnte, dass der Verkehr nur auf der rechten Spur steht, während die Fahrzeuge auf den anderen beiden Spuren noch 80 bis 100 km/h fahren. "Was die genaue Ursache ist, ob es Ablenkung, Unaufmerksamkeit oder etwas anderes ist, muss die Unfallkommission bewerten", sagt Polizeisprecher Held.

Lkw-Fahrer bei Unfall auf A1 eingeklemmt
6 Bilder

Lkw-Fahrer bei Unfall auf A1 eingeklemmt

6 Bilder

Egal wie - eine Lösung, die Leben rettet, muss zeitnah her. "Es ist sicher einer der Brennpunkte auf den Autobahnen in NRW derzeit", sagt Straßen.NRW-Sprecher Bernd Löchter. Auf der A3 bei Limburg gibt es am Elzer Berg eine Strecke mit ähnlichem Gefälle. Dort helfen Blitzer seit den 1970er Jahren, Unfälle zu verhindern. "Das funktioniert sehr gut", sagt Löchter.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort