Leichlingen Polizist prüft Klage gegen Schläger

Leichlingen · Dem 16-Jährigen, der am Schwalbenweg drei Beamte verletzte, droht auch ein Zivilverfahren.

Dass Polizeibeamte bei der Bevölkerung immer wieder mal in der Kritik stehen, weil sie angeblich zu lange brauchen, bis sie am Einsatzort eintreffen oder nicht angemessen reagieren — all das ist nicht neu. Nachbarn, die am Schwalbenweg in der Leichlinger Vogelsiedlung wohnen, war es gestern jedoch ein ganz besonderes Bedürfnis, die Kreispolizei für ihr Vorgehen am vergangenen Donnerstag einmal "ausdrücklich zu loben".

Da hatte gegen 23 Uhr ein alkoholisierter 16-Jähriger in der ansonsten friedlich-bürgerlichen Siedlung randaliert und die herbeigerufenen Polizisten so heftig angegriffen, dass drei von ihnen verletzt wurden. Erst nachdem die Beamten Pfefferspray einsetzten, ließ sich der junge Mann überwältigen, der zuvor auf alle Versuche, ihn zu beruhigen, mit noch mehr Aggressivität reagiert hatte.

"Wir hatten Angst, rauszugehen"

Eine Anwohnerin, die das Geschehen beobachtet hatte, berichtete unserer Zeitung gestern, sie und viele ihrer Nachbarn seien regelrecht schockiert gewesen vom Ausmaß der Gewaltbereitschaft, das der 16-Jährige gezeigt habe. "Ich bin wirklich nicht zimperlich, aber ich hatte Angst, rauszugehen und mich einzumischen", sagte sie. Deshalb habe sie die Polizei gerufen. Und offenbar sei sie nicht die Einzige gewesen: "Allein in unserem Haus hatten alle drei Parteien, die dort wohnen, zum Telefon gegriffen."Laut Angaben der Polizei selbst hatte der Jugendliche plötzlich zugeschlagen, als ein Polizeibeamter ankündigte, ihn nach einem Ausweis durchsuchen zu wollen. Er traf den Ordnungshüter mit Faustschlägen am Kopf und zerriss auch dessen Diensthemd.

Zivilrechtliche Schritte

Der Polizist erwägt nun, gegen den Schläger auch zivilrechtlich vorzugehen und ihn auf die Zahlung von Schmerzensgeld zu verklagen. Der Täter soll wegen eines anderen Gewaltdelikts bereits kein Unbekannter bei der Kreispolizei mehr sein. Grundsätzlich plädierte Polizeisprecher Peter Raubuch im Gespräch mit unserer Zeitung gestern dafür, in Strafverfahren gegen solche jugendlichen Gewalttäter so genannte Anti-Aggressions- oder Anti-Gewalt-Trainings anzuordnen. Gerade in diesem Alter bestünden oft noch ganz gute Möglichkeiten, durch solche Trainings "eine grundsätzliche Verhaltensänderung herbeizuführen".

(RP)
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