Leverkusen Waldbrände hautnah erlebt

Leverkusen · Die Waldbrände auf der Atlantikinsel Madeira haben ein Leichlinger Ehepaar, das seinen Urlaub bei Freunden verbrachte, in Aufruhr versetzt. Die Leichlinger Feuerwehr lobte den Einsatz der befreundeten Wehrleute.

 Francisco dos Santos mit Elfriede Semke. Der Madeirenser zeigt am Computer, wie die Waldbrände in der Nähe seines Hauses wüteten.

Francisco dos Santos mit Elfriede Semke. Der Madeirenser zeigt am Computer, wie die Waldbrände in der Nähe seines Hauses wüteten.

Foto: Uwe Miserius

Eigentlich hatten sich Elfriede Semke und ihr Mann Gerd auf einen unbeschwerten Urlaub bei Freunden in Madeira gefreut. Stattdessen hat das Leichlinger Ehepaar die Waldbrände, die seit Tagen auf der Atlantikinsel wüten und Urlauber in Aufruhr versetzen, hautnah miterlebt.

In den Vororten der größten Stadt Funchal brannten nach Behördenangaben zwei Häuser nieder, mindestens 25 weitere wurden beschädigt. Mehrere Menschen wurden wegen Rauchvergiftungen behandelt. Auf Fernsehaufnahmen war zu sehen, wie Bewohner der Stadt versuchten, mit Gartenschläuchen Feuer in der Nähe ihrer Häuser zu löschen. Heftige Winde erschwerten die Löscharbeiten.

"Es war furchtbar"

Das Leichlinger Paar, das Freunde in Sao Roque, einer Gemeinde auf einer Anhöhe der Stadt Funchal besuchte, beschreibt die Situation so: "Ich habe von der Terrasse aus riesige Rauchwolken gesehen", berichtet Elfriede Semke, die am Donnerstag mit ihrem Mann ausMadeira zurückkehrte. "Es war furchtbar. Nachts war es ganz extrem. Man fühlt sich einfach machtlos."

In der Nähe der Inselhauptstadt Funchal hatten die Flammen am Donnerstagmorgen mehrere Häuser sowie eine Industrieanlage zerstört und die Stadt in Rauch gehüllt. Einige Touristen mussten daraufhin ihre Hotels wechseln.

Das Leichlinger Ehepaar hatte Glück: "Wir mussten unsere Unterkunft nicht verlassen. Das Haus liegt etwas geschützt, mehrere Kilometer von den Flammen entfernt", berichtet die Leichlingerin.

"Unsere Freunde waren jedoch in Aufruhr, haben die ganze Zeit mit ihrer Familie und Angehörigen telefoniert, die in der betroffenen Region wohnen", berichtet die 62-Jährige. Den Urlaub wegen der Brände vorzeitig abzubrechen, kam für das Leichlinger Ehepaar nicht in Frage. "Wir hatten ja ohnehin vor, am Donnerstag abzureisen."

Auch auf dem Weg zum Flughafen kam das Ehepaar den Flammen erschreckend nahe: "Wir haben viel verbrannte Erde und immer wieder dunkle Rauchwolken gesehen", berichtet die 62-Jährige, die drei Wochen mit ihrem Mann in Madeira verbrachte. "Es ist ein komisches Gefühl, wenn man sich Urlaubsfotos anschaut und einen Tag später nichts mehr von dem Ort geblieben ist", sagt die 62-jährige betroffen. Am vergangenen Freitag hatte sich die Situation auf der Atlantikinsel Madeira leicht entspannt, vier Brandherde flackerten allerdings erneut auf. Nach Behördenangaben gab es noch zwei Brände.

Auch die mit der Leichlinger Feuerwehr befreundeten Bombeiros kämpften bis zur Erschöpfung gegen die Waldbrände an — obwohl sie seit drei Monaten keine Gehaltszahlung bekommen haben (wir berichteten). Insgesamt wurden mehr als 400 Männer und Frauen zu den Einsätzen auf Madeira gerufen. Die Leichlinger Feuerwehr lobte den Einsatz der Kollegen. "Die Anstrengungen der Kollegen sind bemerkenswert", sagte Leichlingens Stadtbrandinspektor Ronald Hillbrenner auf RP-Anfrage.

Ihrem unermüdlichen Einsatz hat das Ehepaar Semke zu verdanken, dass es wieder heil angekommen ist. Und ihren portugiesischen Freund Francisco dos Santos hat das Ehepaar gleich mitgebracht.

(RP)
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