Leichlingen Notdienst: Klage nicht ausgeschlossen

Leichlingen · Die Leichlinger Ärzteschaft kann ihre Position gegen die von ihrer Berufsvereinigung geplante Reduzierung der Bereitschaftsdienste im Sozialausschuss verteidigen. Eine Klage als letztes Mittel schließt der SSK-Vorsitzende nicht aus.

 Sogar eine gerichtliche Klage gegen die Verschlechterung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes wird in Leichlingen nicht ausgeschlossen.

Sogar eine gerichtliche Klage gegen die Verschlechterung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes wird in Leichlingen nicht ausgeschlossen.

Foto: dpa

Die jetzt kurzfristig terminierte Sondersitzung des Ausschusses für Soziales, Senioren und Kultur (SSK) am 12. September wirft ihre Schatten voraus. Im Vorfeld wird SSK-Vorsitzender Matthias Ebecke (SPD) jetzt mit den sieben Leichlinger Ärzten, die sich (wie berichtet) bereits öffentlich gegen die von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und Kreis-Ärztekammer geplante Reduzierung der Bereitschaftsdienste gewehrt haben, Gespräche führen.

Denn Ebecke möchte mit der Stadtverwaltung abstimmen, dass die KV und die Ärztekammer zur Fachausschusssitzung ebenso geladen werden wie die Sprecher der Leichlinger Hausärzteschaft.

Er hoffe natürlich, dass sich beim Austausch der pro- und contra-Argumentationen im SSK ein Konsens finden läßt. "Als letztes Mittel würde ich aber auch eine Klage nicht ausschließen", sagte Ebecke gestern auf Nachfrage der RP. Denn mit einer einstweiligen Verfügung sind andernorts solche Notdienstreformen bereits vereitelt worden. Ebecke schließt auch einen Schulterschluss mit der SPD in Wermelskirchen nicht aus, die ihrerseits ebenfalls bereits versucht hat, eine politische Mehrheit im Stadtrat gegen eine Verschlechterung bei den örtlichen Bereitschaftsdienste zu bilden.

"Wir sollten alle an einem Strang ziehen", meint Ebecke. Schließlich seien alle drei Nordkreis-Städte gleichermaßen betroffen, wenn sich die ärztliche Versorgung ab 1. Oktober vor Ort verschlechtere.

Der Sozialdemokrat warnt allerdings davor, das Thema ärztlicher Bereitschaftsdienst parteipolitisch zu betrachten und zu behandeln: "Es kann doch eigentlich niemand ernsthaft dafür sein, dass sich die medizinische Versorgung verschlechtern soll", sagt Ebecke. Deshalb gehe er davon aus, dass sich auch im Fachausschuss Einigkeit herstellen lassen werde. "Es muss unser gemeinsames Ziel sein, im ärztlichen Bereitschaftsdienst unsere Ansprechpartner am Ort zu behalten", betont der SPD-Politiker und bezieht sich damit auf die Ankündigung der KV, dass künftig nicht mehr zu jeder sprechstundenfreien Zeit ein Bereitschaftsarzt vor Ort, so wie bisher, zu erreichen sein wird.

Sogar die Ärzte selbst seien gegen die neue Regelung, erinnert Ebecke. Denn nicht nur in der Blütenstadt, auch in Wermelskirchen, hatte sich die Ärzteschaft gegen eine Reduzierung der Bereitschaftsdienste gewehrt. In beiden Städten bezweifeln die Kassenärzte die Stichhaltigkeit der Argumentation ihrer Berufsverbände an. KV und Ärztekammer argumentieren, durch weniger Bereitschaftsdienste bekäme man mehr junge Ärzte in Kleinstädte und in den ländlichen Raum. Der Berufsnachwuchs ziehe ansonsten die Großstädte vor, weil dort bei größerer Arztdichte weniger Bereitschaftsdienste und mehr freie Wochenenden anfielen.

(RP)
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