Leichlingen Notdienst: Politik verstärkt Druck

Leichlingen · Der Sozialausschuss missbilligt einstimmig die Reduzierung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Die Politik will auch durch den Stadtrat protestieren.

Die Neuregelung des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes ab 1. Oktober hat der Ausschuss für Soziales, Senioren und Kultur (SSK) gestern Abend einstimmig abgelehnt und ausdrücklich missbilligt. Der politische Druck auf die Kassenärztliche Vereinigung (KV) und die Ärztekammer soll jetzt verstärkt und auch durch den Stadtrat fortgesetzt werden.

Allerdings antwortete die Vorsitzende der Kreis-Ärztekammer, Barbara vom Stein, gestern Abend auf die Frage des SSK-Vorsitzenden Matthias Ebecke, ob die Politik einen Einfluss auf die Neuregelung der Arztbereitschaft habe: "Ein klipp und klares Nein! Sie können den Notfalldienst beeinflussen, nicht den Bereitschaftsdienst."

Dennoch übergab Erika Horsthemke für die SPD die mehr als 500 gesammelten Bürgerunterschriften aus Leichlingen an Barbara vom Stein. Dies sei der Appell der Leichlinger Bürger, den Bereitschaftsdienst so zu erhalten, wie er bis dato sehr gut funktioniere. Bürgermeister Ernst Müller drückte seine Sorge aus, dass durch eine Reduzierung der kassenärztlichen Bereitschaft künftig der Rettungsdienst und die Krankenhäuser in unverhältnismäßiger Weise für banale Fälle missbraucht würden. So oder so werde eine Reduzierung der Bereitschaftsdienste längere Wege und längere Wartezeiten für die Patienten und auch für die Ärzte mit sich bringen, waren sich alle einig. Auch Barbara vom Stein stellte dies nicht in Abrede. Sie verdeutlichte aber, dass Einsatzzeiten für die Arztbereitschaft bis zu vier Stunden, hingegen für den Notarzt bzw. den Rettungsdienst bei zwölf Minuten festgeschrieben seien und diese sich auch nicht ändern werden.

Nicht abgeneigt zeigte sich die Sprecherin der Ärztekammer, den reduzierten Bereitschaftsdienst zunächst in einem Probelauf zu testen. Sie verdeutlichte aber auch, dass es sogar Pläne gebe, nicht nur Leichlingen, Burscheid und Wermelskirchen, sondern sogar Oberberg, Wuppertal, Remscheid und Solingen zu einem Riesenbereich für den Bereitschaftsdienst zusammenzufassen.

(RP)
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