Leichlingen Germania-Chor verzaubert mit Mozart

Leichlingen · Das Werk steckt voller Ohrwürmer, jeder kennt Papagenos ersten Auftritt "Der Vogelfänger bin ich ja", die eindrucksvolle Höhenflug-Arie der Königin der Nacht oder Taminos herzergreifende Liebeserklärung "Dies Bildnis ist bezaubernd schön". Kein Wunder, dass "Die Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart seit der gefeierten Uraufführung zur meistgespielten Oper auf den Bühnen der Welt aufstieg. Dennoch habe sie gut 200 Jahre gebraucht, um nach Leichlingen zu kommen, meinte Vorsitzender Richard Kuntze, als er das Publikum am Sonntag zur Blütenstadt-Premiere begrüßte. Sein Gemischter Chor Germania hat es möglich gemacht.

 Wunderschöne Terzette gab es von Agnes Lipka, Anne Hessling und Anja Kullmer. Dazu Yong-Jin-Kim als Tamino und Martin Schmidt als Papageno,

Wunderschöne Terzette gab es von Agnes Lipka, Anne Hessling und Anja Kullmer. Dazu Yong-Jin-Kim als Tamino und Martin Schmidt als Papageno,

Foto: miserius

Ganz offensichtlich aus purer Lust an der schönen Musik, die so unterschiedliche Charaktere vereint: verwegen und lustig, verliebt und melancholisch, machtbesessen und geheimnisvoll. Der Chor selbst hat eine überschaubare Anzahl von Einsätzen, selbst die Männerstimmen, die als Chor der Priester hinter geschlossenem Vorhang gedämpft erklingen, bevor sie mit dem weihevollen Chorhit "O Isis und Osiris" mystisches Flair im Raum verbreiten. Rund eine Stunde ist die Oper da schon im Gange.

Aber ohne den Einsatz des Germania-Chores wäre es dazu gar nicht gekommen. Denn der Chor hat sämtliche Voraussetzungen geschaffen, um so ein dreistündiges Kulturerlebnis in einer Ensemble-freien Stadt wie Leichlingen zu ermöglichen, was zunächst akquirieren von Spenden und Sponsoring bedeutet. Ausgewählte, zumeist junge Stimmen, die sich auf der großen Bühne noch behaupten müssen, aber diesen Saal mühelos füllen, wurden verpflichtet. Darunter auch "regionale Eigengewächse" wie Polly Olczak, die hier als Königin der Nacht souverän in die Höhe langte, oder Leichlingens feine Sopranstimme Jana-Marie Gropp in der Rolle der Papagena. Humorvoll mimte Martin Schmidt den Papageno, weich und ausdrucksvoll gaben Hae-min Geßner und Yong-Jin-Kim das Paar Pamina und Tamino. Kai-Uwe Schöller gab einen mächtigen Sarastro. Wunderschöne Terzette gab es von den drei Damen, hier im 50er-Jahre-Look, Agnes Lipka, Anne Hessling und Anja Kullmer. Knabenstimmen kamen von jungen Mitgliedern der Chorakademie Kempen. Es spielte das Bergische Kammerorchester und Chorleiter David Nethen hatte die Leitung.

Brigitte Nienhaus sorgte als Moderatorin dafür, dass dem Publikum der rote Handlungsfaden nicht verloren ging. Und so streng konzertant wie angekündigt, ging es keineswegs zu. Auch wenn die Minibühne Grenzen bei der Ausstattung setzt, wurde das Singspiel dennoch so gut wie möglich in Szene gesetzt, mit enormem Aufwand von überaus engagierten Laien.

(mkl)
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