Leichlingen Alle Kinder untergebracht – aber mit Mühe

Leichlingen · Der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz wird von Leichlingen in diesem Jahr erfüllt. Kritik gibt es trotzdem von der Politik.

 Die Kleinen im Kindergarten wissen nichts von den heftigen Debatten um Kita-Gebühren und -Rechtsansprüche. Dezernent Hubert Knops (r.) und seinen Mitarbeitern bereiten diese Themen aber Sorgen.

Die Kleinen im Kindergarten wissen nichts von den heftigen Debatten um Kita-Gebühren und -Rechtsansprüche. Dezernent Hubert Knops (r.) und seinen Mitarbeitern bereiten diese Themen aber Sorgen.

Foto: Uwe Miserius (Archiv)

In Zeiten von Pisa-Studie und G8er-Abitur wird auch der Bildungsauftrag der Kindergärten immer wichtiger: Deshalb sorgte der Themenkomplex "Rechtsanspruch auf Kindergartenplätze und Kita-Gebühren" im Jugendhilfeausschuss am Dienstagabend für einigen verbalen Zündstoff. Es gibt zwar aktuell keine Eltern, die ihren Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für ihren Nachwuchs in Leichlingen einklagen.

Dennoch tadelte Ausschussvorsitzende Christiana Bornmann (SPD) die Verwaltung mit harschen Worten: "Wir haben einen Bildungsauftrag, davon sind wir aber meilenweit entfernt. Die Verwaltung liefert nur einen Flickenteppich", rügte sie die Tatsache, dass die Verwaltung einigen Eltern das Angebot gemacht hat, zunächst mit 15-Stunden-Spielgruppen zu starten, bis ein endgültiger Kindergartenplatz frei wird.

"Wir hängen am Fliegenfänger. Das geht so nicht. Wir brauchen eine zusätzliche Ü3-Gruppe, und das möglichst schnell", forderte Bornmann. Hubert Knops und Ingolf Bergerhoff von der Stadtverwaltung ließen diese Vorwürfe aber nicht im Raume stehen.

"Wir hängen nicht am Fliegenfänger. Es ist geschafft worden, allen Eltern Möglichkeiten anzubieten", sagte Knops. Er fände es zwar auch viel besser, wenn es eine Kindergartenpflicht gäbe, um den Bildungsanspruch wahrzunehmen, führte der Dezernent aus. "Flickenteppich ist das falsche Wort", wehrte sich Bergerhoff gegen Bornmanns Vorwurf. Es sei zwar in der Tat eine Jonglage, für alle Eltern individuelle Lösungen für die Unterbringung ihrer Kinder zu finden und damit den Rechtsanspruch zu erfüllen.

Würde man stattdessen eine zusätzliche Kindergartengruppe aufmachen, dann riskiere man aber auch leere Plätze und damit wirtschaftliche Einbußen bei der Refinanzierung der Kindergartenplätze, wiesen Knops und Bergerhoff auf die demografische Entwicklung hin. Denn nachweislich würde trotz der Neuzugänge junger Familien nach Leichlingen lediglich eine stabile Einwohnerzahl erreicht, keinesfalls aber eine Zunahme an Kindern.

Die Geburtenzahlen seien weiter rückläufig, so wie im ganzen Land. Nach dem Wortgefecht, in das weitere Sozialdemokraten einstimmten, schloss die Debatte aber völlig unspektakulär: Die Einzelfallregelungen (Jonglage), um den Rechtsanspruch auf Kindergartenplätze zu erfüllen, sei auf Dauer nicht befriedigend, das Problem werde weiter beobachtet, gab sich der Jugendhilfeausschuss zufrieden.

In ihrem Bericht zum Jugendhilfeausschuss legt die Stadtverwaltung dar, dass "alle Rechtsansprüche auf einen Kita-Platz für das Jahr 2013 erfüllt werden können, so dass keine Notgruppe eingerichtet werden muss", heißt es in der Vorlage. Um Engpässe aufzufangen, sollen in Spielgruppen 15-stündige Betreuungsmöglichkeiten angeboten werden. Die seien durchaus bei denjenigen Eltern gefragt, die ihre noch sehr kleinen Kinder erst langsam an den Kindergarten gewöhnen wollten, hieß es im Fachausschuss. Ob über 2013 hinaus doch noch eine Notgruppe bis zum 31. Juli 2014 eingerichtet werden muss, hält die Verwaltung noch offen. Es müsse der Elternbedarf abgewartet werden. Der sei nicht vorher bestimmbar.

(RP)
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