Südkreis Trotz Rollators alle Hindernisse meistern

Langenfeld · Die Holzleiste, die Polizeihauptkommissar Stefan Irsen aus dem Sperrmüll gefischt hat und die nun eine Schwelle oder eine Bordsteinkante simuliert, sieht nicht gerade bedrohlich aus.

 Polizeihauptkommissar Stefan Irsen erklärt den Teilnehmern des Rollator-Trainings geduldig den Umgang mit den fahrbaren Gehhilfen.

Polizeihauptkommissar Stefan Irsen erklärt den Teilnehmern des Rollator-Trainings geduldig den Umgang mit den fahrbaren Gehhilfen.

Foto: Matzerath

Die Holzleiste, die Polizeihauptkommissar Stefan Irsen aus dem Sperrmüll gefischt hat und die nun eine Schwelle oder eine Bordsteinkante simuliert, sieht nicht gerade bedrohlich aus.

So schwierig kann es doch nicht sein, mit dem Rollator darüber zu fahren, oder? Doch die luftgefüllten Vorderräder der fahrbaren Gehhilfe — so lautet der Fachbegriff für Rollatoren — prallen gegen das Stück Holz, und ohne größeren Kraftaufwand ist diese Hürde tatsächlich nicht zu schaffen.

Der Polizeibeamte weiß jedoch Rat: "Bis an die Kante heranfahren, dann die Feststellbremse einrasten, unter die Sitzfläche fassen und ein klein wenig anheben. Das genügt schon, um wieder vorwärts zu kommen."

Mehr als 30 Senioren sind an diesem frühlingshaften Nachmittag mit ihren Gefährten zum Wohn- und Pflegezentrum "Stadt Hilden" gekommen, um in Theorie und Praxis mehr über die sichere Handhabung von gefährlichen und alltäglichen Situationen mit Rollatoren zu lernen.

Aufmerksam lauschen die Teilnehmer des kostenlosen Kurses dem Hauptkommissar, der gleich zu Beginn Eindruck schindet: Sein mitgebrachter Rollator führt als Kennzeichen "NRW 5-4711", ist mit Blaulicht, Geräuscheffekten, Reflektoren und vielem anderen Schnickschnack aufgemotzt. "Sie können sich Ihren Rollator ebenso ausstatten, um andere auf sich hinzuweisen", betont der Polizist. Er warnt ausdrücklich davor, den geliebten Hund an den Griffen anzubinden und den Korb zu voll zu packen, beides gehe in der Regel nicht gut. "Zum Glück", bemerkt er, "gab es im Kreisgebiet bisher fast gar keine schweren Unfälle mit Rollator-Nutzern."

Einen neuen Rollator solle man gemeinsam mit einer Vertrauensperson in einem Sanitätshaus ausprobieren, unterwegs sei ein Umweg zur nächsten Fußgängerampel immer besser, als die Straße zwischen zwei geparkten Autos zu überqueren.

An der frischen Luft geht es ans Eingemachte. Ausprobieren, Erfahrungen sammeln, lernen. "Wenn man mittig im Rollator steht und die Arme locker baumeln lässt, sollten die Griffe etwa auf Höhe der Handgelenke arretiert werden", erläutert Irsen. Auch ein Spaziergang durch einen kleinen Parcours aus Pylonen macht Spaß.

Ein alter Hase in puncto Rollator ist Rudolf Eichler. "Der Rollator bedeutet Mobilität und ist ein Stück Freiheit auf vier Rädern für mich." Er fühle sich durch den Rollator nicht in seiner Eitelkeit gekränkt, sagt der 84-Jährige. Ganz im Gegenteil: "Mein Rat an alle: Immer gut festhalten und keine Angst vor der Bewegung haben." doe

(RP)
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