Analyse Sogar die Arbeit in der Abwehr macht Spaß

Langenfeld · Der Handball-Oberligist SG Langenfeld steuert nach dem 30:20-Sieg bei TuSEM Essen II zum dritten Mal hintereinander einer Platzierung unter den besten fünf Mannschaften entgegen. Leszek Hoft kennt seine Mannschaft jetzt besser – und umgekehrt das Team seinen neuen Trainer.

 Der viel zu sagen hat: Trainer Leszek Hoft freut sich schon jetzt auf die nächste Saison, in der er mit Langenfeld weiter vorankommen will.

Der viel zu sagen hat: Trainer Leszek Hoft freut sich schon jetzt auf die nächste Saison, in der er mit Langenfeld weiter vorankommen will.

Foto: Ralph Matzerath

Der Handball-Oberligist SG Langenfeld steuert nach dem 30:20-Sieg bei TuSEM Essen II zum dritten Mal hintereinander einer Platzierung unter den besten fünf Mannschaften entgegen. Leszek Hoft kennt seine Mannschaft jetzt besser — und umgekehrt das Team seinen neuen Trainer.

Der Handball-Oberligist SG Langenfeld (SGL) fährt praktisch wie auf Schienen seinem Saisonziel entgegen. Da hatten alle gemeinsam vor der Serie einen Platz unter den ersten fünf Teams ausgegeben. Dann wäre Langenfeld genauso platziert wie in den beiden ersten Oberliga-Jahren. Der Unterschied: In Leszek Hoft hat die SGL seit dem Saisonbeginn einen neuen Trainer — was für beide Seiten bei weitgehend unverändertem Personal einen Anpassungsprozess bedeutet. Deshalb ist es umso erstaunlicher, dass die von manchen personellen Problemen geplagte Mannschaft nach dem 30:20 (15:12) am Sonntagabend bei TuSEM Essen II sogar auf Rang zwei zu finden ist.

Vor dem Anpfiff am ungewohnten Termin hatte Hoft noch ein paar Sorgen: "Die Mannschaft war zu ruhig, ein bisschen emotionslos." Spielführer Matthias Herff fand dann wohl die richtigen Worte, deren Wirkung sich jedoch erst allmählich auswirkte. Beim 3:4 (10.) lag die SGL hinten, obwohl Keeper Tobias Geske bereits hier ein paar wichtige Paraden einstreuen konnte. Über die Wende zum 9:7 (20.) war auch bis zur Halbzeit (15:12) keine Entscheidung gefallen, weil Essen gegen die Langenfelder 5:1-Abwehr immer wieder Antworten fand.

Deswegen gab es in der Halbzeit ein paar Hinweise zur Taktik. Langenfeld blieb beim alten System, interpretierte die Variante jetzt aber intensiver — indem der vorgezogene Deckungsspieler den Aufbau der Gastgeber wirklich empfindlich störte. "Daran sind die Angriffe der Essener zerbrochen", urteilte Hoft, der seinen Spielern fürs konsequente Umsetzen der Idee ein pauschales Lob spendete: "Das hat Spaß gemacht, dabei zuzusehen. Und die Jungs haben zum ersten Mal Spaß gehabt, zu decken." Vor dem überragenden Keeper Geske organisierte Abwehrchef Andreas Nelte die Defensive so gut, dass selbst das Essener Spiel über den Kreis phasenweise überhaupt nicht stattfand. "Das waren insgesamt 75 oder 80 Prozent von dem, was ich mir vorstelle", bilanzierte der SGL-Coach, der offensiv als Verfechter des besonders zügig vorgetragenen Handballs gilt. Genau da hatte die SGL diesmal doch noch einige Luft nach oben: "Das Umschalten muss ein bisschen schneller gehen."

Weil sich das Tempo bisweilen in Grenzen hielt, blieb das Spiel zumindest bis zum 18:16 (40.) offen. Dann jedoch machte sich bei den Hausherren zunehmend Ratlosigkeit vor dem Langenfelder Abwehrbeton breit, der für die restlichen 20 Minuten nur vier weitere Gegentreffer zuließ und so die Basis für das am Ende ungefährdete 30:20 über zuvor sieben Mal in Folge ungeschlagene Essener legte. "Der Erfolg war wichtig, weil wir noch schwierige Aufgaben haben", sagte Hoft, der mit seinem Team am kommenden Wochenende pausiert.

Dann folgt am 18. März (Dienstag, 19.45 Uhr) die Aufgabe bei der Mönchengladbacher Borussia, die als Dritter mit 30:10 Zählern und zwei Spielen Rückstand der einzige echte Meisterschafts-Rivale des Tabellenführers Ratingen ist (35:9). Der Dritte Langenfeld (31:13) hat trotz seiner starken Platzierung nicht die Mannschaft für den Titel. Das war etwa bei den Niederlagen gegen Ratingen zu erkennen (29:34/21:30, dabei durch Ausfälle arg geschwächt). Das 23:25 aus der Hinrunde gegen Mönchengladbach gehörte dagegen in die Kategorie unglücklich, weil die SGL bis zum 17:13 (41.) alles im Griff hatte und erst nach dem 17:17 (49.) vom Weg abkam. Heute fährt Langenfeld trotzdem wie auf Schienen seinem Saisonziel entgegen.

SG Langenfeld: Hanke, Geske — Thöne, Rosiak (9/1), Wolter, Preiss-egger (4), Schickhaus (4), Herff (1), S. Kniesche (3), Stolley, Eich (7/2), Nelte (2), Klimke, Boelken.

(RP)
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