Monheim Mit Martinslaternen durch Monheim

Monheim · Gespannt beobachten Jaydae, Violetta, Cheryne und Dunja das Schauspiel auf dem Kirchhof von St. Gereon. Sankt Martin auf seinem Pferd zerschneidet seinen roten Mantel, um ihn mit dem Bettler zu teilen.

Dazu spielt das Musikcorps "Alte Freiheit" Martinslieder. Textsicher singen die Erstklässlerinnen der Grundschule am Lerchenweg mit. Insgesamt ziehen etwa 1500 Kinder mit beim großen Martinszug durch Monheim.

"Das Lied haben wir im Unterricht gelernt", meint Dunja. "Sankt Martin hat dem armen Mann geholfen. Deswegen haben wir auch Laternen gebastelt und gehen mit allen Kindern durch die Stadt." Für die Sechsjährige und ihre Klassenkameradinnen aus der Klasse 1b ist der Martinszug etwas ganz Besonderes. Stolz erklären sie die technischen Details ihrer Laternen.

Neben dem Lied vom heiligen Mann, der "durch Schnee und Wind" reitet, erklingen auch die anderen Klassiker. Es ist schließlich noch ein weiter Weg bis zum Schlusspunkt des Umzugs, der auf der Alten Schulstraße seinen Anfang nahm und an der Lottenschule endet. Fast alle Monheimer Grundschulen und Kindergärten sind mit dabei. Damit trotz des bunten Durcheinanders alles in geordneten Bahnen abläuft, gibt es pro Klasse und Gruppe Helfer aus der Eltern- und Lehrerschaft, die mitlaufen. Knapp zwei Stunden lang zieht der fröhliche Tross durch die Altstadt.

Höhepunkt ist für viele Kinder das große Martinsfeuer auf dem Schützenplatz am Werth. Meterhoch züngeln die Flammen in den frühabendlichen Himmel. Die Hitze ist auch aus sicherer Entfernung noch deutlich spürbar. "Schön!", lautet das knappe Fazit der vier strahlenden Lerchenweg-Schülerinnen.

Organisiert wird der Festumzug vom Monheimer St. Martins-Komitee. Der Vorsitzende Holger Höhn ist auch der Zugleiter. "Die Koordination der Kapellen und das flüssige Vorankommen sind die größten Herausforderungen", meint der 40-Jährige. Aber auch ideell hat er sich mit dem Gedenktag beschäftigt: "Viele denken, dass es bei der Geschichte vor allem um einen selbstlosen Akt der Hilfe geht. Aber die Tatsache, dass der Bettler diese Hilfe angenommen hat, ist mindestens genauso wichtig."

Mit Annehmen haben die Kinder keine Probleme. Sie freuen sich nach der Entgegennahme der Tüten mit den Weckmännern in der Lottenschule aufs Gripschen. Manch ein Grundschüler knipst seine Laterne aus — "um Strom zu sparen", wie eine Mutter amüsiert berichtet. Schließlich müssen die leuchtenden Eulen, Gespenster, Fledermäuse und Löwen auch später noch, vor den Haustüren, einsatzbereit sein.

(dora)
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