Langenfeld Langenfelderin schreibt ein Bilderbuch

Von Heike Schoog · Autorin Regina Schwarz hat gemeinsam mit Illustratorin Stefanie Harjes einen Geschenkband herausgegeben.

 Wen du brauchst: „Auf jeden Fall einen, der dich mag.“ Das Bild wird ergänzt durch zwei zarte, fallende Blätter.

Wen du brauchst: „Auf jeden Fall einen, der dich mag.“ Das Bild wird ergänzt durch zwei zarte, fallende Blätter.

Foto: Theurer Verlag

Am Anfang steht das Gedicht „Wen du brauchst“. 1986 wurden die wenigen, aber eingängigen Zeilen erstmals veröffentlicht. „Seither hat das Gedicht seinen Siegeszug angetreten“, sagt Regina Schwarz, die in Langenfeld Heerscharen von Kita-Kindern und Grundschülern mit ihrer Lyrik froh gestimmt und beeindruckt hat. „Ich glaube einfach, dass der Text Menschen unmittelbar anspricht. Die Zeilen beschreiben das, was jeder sich wünscht“, sagt die Autorin. Besonders in der heutigen Zeit wachse das Bedürfnis nach etwas Gutem, nach ganz existenziellen Dingen. Lyrik sei besonders geeignet, solche Wünsche zu transportieren.

Jetzt hat sie gemeinsam mit der Illustratorin Stefanie Harjes aus Hamburg einen aufwändig gestalteten Band herausgegeben, der jede Zeile des Gedichts ins Bild setzt. „Es war ein Glücksfall, dass wir uns getroffen haben“, erzählt Schwarz die Entstehungsgeschichte. Bei einem gemeinsamen Mittagessen am Rande eines Lesefestes haben sich die beiden Frauen ausgetauscht. Schwarz rezitiert ihr Gedicht, Harjes sagt spontan: „Das möchte ich illustrieren.“ Der Tulipan-Verlag, der über ein umfassendes Geschenkbuch-Sortiment verfügt, hat das Projekt verlegt. „Das Konzept hatte bis dahin in keine Kategorie gepasst“, sagt Schwarz. „Aber als Geschenkband passt es. Der Text kommt bei allen Altersklassen an. Und das Büchlein kann zu vielen Anlässen verschenkt werden.“ Am heutigen Donnerstag, 10 bis 12 Uhr, signiert Schwarz das Buch, das erst seit dem 21. Januar auf dem Markt ist, im Familiencafé Moncki, Kurt-Schumacher-Straße 11.

„Ich fand das Gedicht einfach toll“, sagt Illustratorin Stefanie Harjes. Die Texte hätten bei ihr sofort Bilder hervorgerufen. „Wer ist der eine, wer der andere? Das Gedicht bietet so viele Möglichkeiten.“ Sie hat sie genutzt, Ideen entwickelt, verworfen, neu gestaltet. Immer im Dialog mit der Autorin. Herausgekommen sind wunderschöne Bilder, die irritieren, witzig sind und den Text konterkarieren. So entwirft Harjes zur Zeile „... und einen zum Fest-auf-dem-Boden-Stehn“ nicht etwa ein Elefanten-Motiv, sondern ein Paar, das mit artistischer Leichtigkeit auf dem Seil tanzt und doch fest verwurzelt erscheint. Auch das Schneebild „Zum Leisesein einen“ irritiert. Der Schnee als Bild für Stille wird getoppt vom Bemühen eines Mannes, ein Rotkehlchen nicht zu erschrecken.

Harjes arbeitet mit der Hand. Sie zeichnet sparsam, bewusst, reduziert. Denn die Texte erscheinen ihr zu zart für massive Illustrationen. Luft und Weißraum sind ihr wichtig. Sie lassen Raum für Fantasie beim Lesen der Gedichtzeilen.

Erstmals ist das Gedicht der Langenfelderin in einer Anthologie erschienen, herausgegeben von Hans-Joachim Gelberg im Beltz-Verlag. Seither stehe es in vielen Schulbüchern, berichtet Schwarz, die während ihres Zweitstudiums (Sozialpädagogik) begonnen hat, Gedichte zu schreiben. Klar hat sie diese auch an ihren drei – inzwischen erwachsenen – Kindern erprobt. Denn „Kinder haben ein untrügliches Gespür dafür, wenn an einem Text etwas nicht stimmt. Und sie lieben Gedichte und Sprachspiele“. Leider, so schränkt Schwarz ein, habe diese Fähigkeit in den vergangenen Jahren immer mehr abgenommen. Umso wichtiger findet sie es, Kinder mit Sprache in Verbindung zu bringen.

Die Autorin zahlreicher Kinderbücher, die in mehreren großen Verlagen erschienen sind, arbeitet am liebsten an ihrem Küchentisch zuhause in Wiescheid. „Ich schaue gern in den Garten“, sagt sie. Außerdem hat sie immer und überall ein kleines Notizbuch dabei, das sie mit ihren Ideen und Einfällen unterwegs füllen kann.

„Wen du brauchst“ ist im Tulipan-Verlag erschienen, 12 Euro.

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