Fußball Beeck stößt den Bock um - 4:2 gegen Kray

Wegberg · Regionalliga: Im Kellerduell gelingt dem FC im 15. Anlauf der langersehnte erste Sieg. Sahin Dagistan erzielt seine beiden ersten Tore.

 19. Minute: Beecks Sahin Dagistan (r.) trifft an Krays Keeper Philipp Kunz vorbei ins lange Eck zum wichtigen 1:1 - "Daggis" erstes Regionalliga-Tor für den FC. Später köpfte er noch das 2:1 und bereitete das 3:2 mustergültig vor.

19. Minute: Beecks Sahin Dagistan (r.) trifft an Krays Keeper Philipp Kunz vorbei ins lange Eck zum wichtigen 1:1 - "Daggis" erstes Regionalliga-Tor für den FC. Später köpfte er noch das 2:1 und bereitete das 3:2 mustergültig vor.

Foto: JÜRGEN LAASER

Vor dem so wichtigen Spiel gegen den FC Kray, das endlich den ersten Regionalliga-Sieg bringen sollte, griff man beim FC Wegberg-Beeck auch beherzt in die Psychotrick-Kiste: Mit neuer Aufwärm- und Einlaufmusik sowie einem neuen Torjingle (alles auf Wunsch der Mannschaft) sollte im Kellerduell der Hebel umgelegt werden. "Wir haben da quasi alle Joker gezogen", merkte nach dem Spiel schmunzelnd Dirk Ruhrig an, der die neue CD zusammengestellt hatte.

Die launigen Ausführungen kamen Beecks Trainer aus einem einzigen Grund sehr flüssig über die Lippen: Im Duell Letzter gegen Vorletzter stießen die Kleeblätter tatsächlich den Bock um, gewannen vor 324 Zuschauern in einem nicht guten, aber packenden Spiel 4:2 und holten im 15. Anlauf den so lange ersehnten ersten Regionalligasieg der Vereinsgeschichte.

"Uns ist eine Riesenlast von den Schultern gefallen", bekannte Teamchef Friedel Henßen. Wie groß die Last wohl war, zeigte sich auch beim Abpfiff auf dem Platz: Da schnellten bei Beecks Spielern keine Hände jubelnd in die Höhe, überwog eindeutig die Erleichterung - und einen Satz hörte man im Waldstadion immer wieder: "Endlich haben wir es geschafft!"

Dass der Dreier verdient war, daran ließ auch Krays neuer Trainer Stefan Blank, dem sein Punktspieleinstand krass verhagelt wurde, keinen Zweifel: "Wir haben alles missen lassen, was im Abstiegskampf nötig ist. Wir haben Beeck spielen lassen, waren in den Zweikämpfen nicht gallig genug. Es ist absolut indiskutabel, wie wir uns in diesem so wichtigen Spiel präsentiert haben. So geht Abstiegskampf überhaupt nicht." Folgerichtig kündigte der Ex-Profi eine unangenehme Trainingswoche für seine Pappenheimer an. "Da will ich von den Spielern auch wissen, ob sie einen Arsch in der Hose haben oder nicht."

Dabei erwischte der Gast einen Auftakt nach Maß: Im Anschluss an eine Ecke nagelte Sturmtank Romas Dressler den Ball aus acht Metern unter die Latte zum fast schon obligatorisch frühen Beecker 0:1 (12.). "Das Tor hat uns aber keine Sicherheit gebracht", analysierte Blank.

Wohl ganz entscheidend für den weiteren Verlauf war Beecks rascher Ausgleich aus freilich abseitsverdächtiger Position: Nach einem Steilpass Stefan Thelens war Sahin Dagistan auf und davon, zögerte fast schon ein wenig zu lange mit dem Abschluss, ehe er doch noch genau ins lange Eck traf (19.) - "Daggis" erstes Regionalligator für Beeck. Dabei stand Mitte der Woche noch gar nicht fest, ob der angeschlagene Stürmer überhaupt würde auflaufen können - zu Beecks Glück konnte er es.

Johannes Walbaum mit einem Heber verpasste vor der Pause die Führung (33.) für die überlegene Heimmannschaft, die bis zum Wechsel freilich auch keine Bäume ausriss. "Wir hatten da noch ein paar Körner für die zweite Halbzeit aufgespart", merkte Henßen an.

Was seine Schützlinge direkt mit Wiederanpfiff in die Tat umsetzten: Eine Flanke Danny Richters nickte Dagistan zum 2:1 ein (50.) - Doppelpack fertig. Danach verdiente er sich höchst unfreiwillig auch noch einen Assist: Einen Krayer Freistoß von der Seite köpfte er genau auf den eingewechselten Xhino Kadiu, der traf so zum 2:2 (66.). "Dieses Tor fiel aus dem Nichts", räumte Blank vorbehaltlos ein. Kurz darauf gelang Dagistan - quasi zur Wiedergutmachung - ein Assist auch auf der richtigen Seite: Nachdem ihn Thomas Lambertz glänzend bedient hatte, behielt Dagistan die Übersicht, bediente den noch besser postierten Richter - der schaufelte den Ball zum 3:2 über die Linie (73.). Für seine Übersicht lieferte "Daggi" einen simplen Grund: "Ich hätte da nur mit meinem lädierten linken Fuß abziehen können, doch das ging eben nicht. Daher habe ich mal kurz hochgeschaut und hinten den Danny gesehen." Alle Zweifel am Sieg beseitigte Lambertz per Sololauf zum 4:2 (89.).

Womit das Team übrigens Eva Karschkes ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk machte: In der Vorwoche war Beecks jahrzehntelange Platzkassiererin, eine Institution beim FC, 70 Jahre alt geworden.

Beecks Mittelrheinpokalspiel der 2. Runde bei A-Ligist FC Roetgen wird bereits am Freitag, 20. November, 19.30 Uhr, angepfiffen.

Beeck: Nettekoven - Thelen, Küppers, Ajani, Karamarko - Azin, Walbaum (verletzt, 56. Bischoff) - Lambertz, Richter - Berkigt (72. Wirtz), Dagistan (79. Bolivard)

(emo)
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